Dienstag, 17. Juni 2014

Ein Monat in Panama

Ich durfte in Panama City bei Carlos und Alison wohnen und konnte endlich meine vielen Mailpendenzen erledigen, in der Schweiz habe ich es einfach nicht geschafft. Herzlichen Dank.
Die beiden haben sich letztes Jahr in Ushuaia kennengelernt und sind demzufolge auch begeisterte Motorradfahrer. Zusammen haben wir den Regenwald nahe des Panamakanals, El Valle de Antón und die Isla Grande besucht.

In El Valle de Antón treffen wir Masa. Sie kennen sich von der Reise. Die Africa Twin des Japaners hat das gleiche Baujahr und die selbe Farbe wie meine. Nach einer Fahrt um fast die ganze Welt und 260'000 km auf dem Tacho sieht sie etwas mitgenommen aus.

"Fritz the Cat" hat seine Yacht "the Cat" versenkt und nun eine Fähre gekauft, die "San Blas Ferry". Im letzten Oktober wollte er den regelmässigen Fährbetrieb zwischen Cartagena (Kolumbien) und Colon (Panama) aufnehmen. Ein Bedarf wäre bestimmt da gewesen, es gibt ja keine Strasse. Warum er nicht vorgängig abgeklärt hat wie er zu den Bewilligungen kommt erzieht sich meiner Kenntnis. Auf seiner Website steht, dass er hofft, dass er im Januar (2014?) den Betrieb aufnehmen kann. Die Fähre habe ich auf dem Weg zur Isla Grande entdeckt, sie rostet still vor sich hin.
 
Nachdem ich mich endlich von Panama City verabschiedet habe fahre ich nochmals nach El Valle de Antón. Dieses liegt auf 600 m inmitten eines Vulkans mit einem Durchmesser von 20 km. Es hat ein sehr angenehmes Klima, kein Wunder hat es hier viele Ferienhäuser von Reichen aus der Hauptstadt. Unter Anderem besichtige ich den Zoo. Traurig, wie die Tiere teilweise gehalten werden. Dieses Kaninchen z.B. lebt nur im Drahtgitter. Ich hatte ein langes Gespräch mit einem Besitzer. Die Tiere sehe man so beser und es können sich keine Parasiten einnisten. Sie erhalten keine Subventionen oder Unterstützung. Die 14 Teilzeitangestellten, das Futter und alles muss aus den Eintrittsgeldern und dem Verkauf von Blumen und Pflanzen gedeckt werden. Im wunderschönen Gelände werden überall Pflanzen gezogen.


Kirchen gibt es natürlich auch hier im Überfluss. Im Gegensatz zu Südamerika haben viele aber nur einen Turm. Bei dieser in Tablas waren anscheinend Sparmassnahmen angesagt, man sieht direkt die Ziegel, eine Dachverschalung fehlt.


Ich folge der Pazifikküste Richtung Norden. Mein nächstes Ziel ist Pedasi. Der Grund diesen Ort zu besuchen ist die nahe Isla Iguana. Nach 20 Minuten mit dem Boot erreicht man sie, ein Naturschutzgebiet. Die Leguane sind sehenswert, leider war das Wasser trüb, so dass ich nur kurz geschorchelt habe. Als ich den Parkwächter frage, warum er neben dem Einkassieren der 10 $ von jedem Besucher (an diesem Tag waren es etwa 10) nicht pro Tag eine Stunde den Abfall einsammle war seine Antwort " Das ist nicht meine Aufgabe". Er wohnt acht Tage auf der Insel und hat dann acht Tage frei. Auch die Fischer, welche uns gefahren haben, und nun den Tag mit Dösen und Diskutieren totschlagen, haben für meine Frage kein Verständnis.
Dass in Reiseführern diese Insel infolge des Abfalls nicht unbedingt empfohlen wird, das interessiert sie nicht. Viel Aufklärungsarbeit ist notwendig!
Die Strasse folgt der Küste, aber leider sieht man das Meer kaum da Felder und Wälder dazwischen liegen. Als ich einer Abzweigung zum Meer folge treffe ich diese beiden älteren Leute. Sie haben soeben diese Netze mit Muscheln aus dem Boot geladen. Sie sind drei Stunden im warmen Wasser gestanden / gekniet und haben im trüben Wasser Muscheln "erspürt". 12 Muscheln ergeben 12 $.

Von Santa Catalina starten die Bootstouren zur Insel Coiba. Im Hotel "La Bueno Vida" hatte ich ein gutes Leben. Da meinem Kreuz die 400 km lange Anfahrt etwas zugesetzt hat liess ich mich von der Hotelchefin Michelle massieren, wer kann schon so ein Massage- und Yogastudio bieten?

Coiba, die grösste Insel Panamas mit vielen kleinen Inseln, erreichten wir nach einer einstündigen rasanten Bootsfahrt. Endlose Palmenstrände und klares Wasser.

Die Krokodile sind relativ häuslich und bleiben in ihrem Revier, trotzdem ist mir nicht klar wie schnell sie sich an Land bewegen können. Einen Sicherheitsabstand von drei Metern habe ich eingehalten.

Der Affe macht sich diese Sorgen nicht, er ist schneller und das Krokodil hat er schon lange als Nachbar.
 
Ich habe nur geschnorchelt, aber auch so gab es sehr viel zu sehen! Mit meiner Begleiterin, einer spanischen Ärztin, sah ich viele verschiedene farbige Fische, Seeigel, Seesterne, Korallen etc.

 
Als sie plötzlich hinter meinem Rücken verschwand und sich an mir festkrallte sah ich ihn auch, aber das Zoom konnte ich nicht mehr verstellen! Ein schöner, grosser Hai!
 
Auf der Rückfahrt erlebten wir dann ein richtig schönes Tropengewitter, ich hatte das volle Programm gebucht ;-))

Am Sonntag fahre ich weiter, so habe ich das Glück einen Wettkampf von Gaucho-Mannschaften zu erleben. Ein Kalb wartet in einem Käfig bis sich die Türe öffnet, ich denke dass es mit einem kleinen Stromstoss "vorbereitet" wird. Gleichzeitig fällt ein Seil vor dem Gaucho und beide stürmen los. Manche haben das Kalb nach wenigen Metern mit dem Lasso eingefangen, einige schaffen es gar nicht. Manche Kälber halten sich auch nicht an die gewünschte Fluchtrichtung, was Abwechslung bringt.

Ich habe die Lassotechnik intensiv studiert, aber als ich auf einem Pferd sitze sieht es dann leider doch nicht so professionell aus - und das noch im Stehen!

Dass die Panama-Hüte aus Ecuador kommen und dort grösstenteils fabriziert werden ist ein offenes Geheimnis, aber sie werden trotzdem mit Stolz getragen. Anhand des Alkoholpegels haben diese Gauchos ihren Wettkampf bestimmt schon hinter sich.

Nun bin ich an der Playa Las Lajas, dem längsten Palmenstrand von Zentralamerika. David, die zweitgrösste Stadt Panamas, ist 85 km entfernt.

Momentan ist Vollmond und höchste Flut. Es gibt fast keinen Strand mehr, die Wellen erreichen die Hotelanlage.


Bei Ebbe ist das Wasser einige Meter tiefer und der Strand ist mindestens 100 m breit, feinster Sandstrand und menschenleer. In der Hochsaison sollen sich hier 10'000 Leute erholen. Ach ja, ich bin der einzige Gast in der Anlage.
 


Manche Bewohner sieht man erst aus der Nähe.



Um den 22 km langen Strand zu erkunden bietet sich natürlich meine Twin an. Ein spezielles Gefühl über den feuchten, relativ harten Sand zu fahren.


Ich muss nur daran denken dass ich vor 18 h zu Hause bin, dann ist wieder Flut.

 Der Strand ist ein absoluter Traum!



In David muss ich meine Versicherung und die Aufenthaltsbewilligung für die Twin verlängern. Wann ich Costa Rica erreiche wird sich zeigen. Einige schöne Ziele liegen vorher noch an meinem noch nicht definierten Weg.
 

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