Mittwoch, 28. August 2013

Warten auf Norah

In Kolumbien möchte ich noch länger bleiben, zudem könnte ich die Twin bei Daniel stehen lassen. So entscheide ich mich die Überfahrt nach Panama vom 30. August zu stornieren. Konkrete Abklärungen haben leider ergeben, dass ich meine Twin aus Zollgründen nicht in Kolumbien stehen lassen kann, also verschiffe ich am 28. September nach Panama.

Warum nicht mit Norah eine zeitlang gemeinsam reisen? Sie entscheidet schnell, am 4. September wird sie in Medellín landen und am 25. September wieder zurück fliegen. Hier im Departement Antioquia gibt es so viel zu sehen dass es mir nicht langweilig wird.

Daniel hat in Guatapé ein Stück Land gekauft und möchte es mir zeigen. Da er noch nie dort übernachtet hat findet meine Idee von einem Zelt-Weekend Anklang. Daniel mit Alejandra, Fabio mit Aura und Diana und ich fahren am Samstag nach Guatapé.
 












Und natürlich regnet es wieder einmal, so  stellen wir unsere Zelte unter dem schützenden Dach des Bauern auf, welcher das Land verkauft hat. Ein Fondue Chinoise war die zündende Idee, dank meinem Benzinkocher kein Problem.
Der Bauer und seine Familie haben uns herzlich aufgenommen - und beim Fondue Chinoise herzhaft zugeschlagen.


Hängebrücken, wie diese nahe dem Grundstück von Daniel, sind eine faszinierende Sache. Man uss manchmal einfach genügend Vertrauen in die Technik haben. Z.B. braucht es das Brückengeländer nicht wirklich.


Samuel, mein Motorradmechaniker, lädt mich zu einem Ausflug ein. Jerónimo und Santa Fé de Antioquia sind lohnende Ziele. Dazwischen liegt die Puente de Occidente, diese 291 m lange Hängebrücke über den Rio Cauca wurde 1895 fertiggestellt. Sie war damals die längste Hängebrücke auf dem amerikanischen Kontinent.
Sie ist immer noch in Betrieb, auch für Autos.


Bairon, ihn habe ich bei Samuel kennengelernt, fährt mit Motorradfreunden am Sonntag zum Rio Claro, einem grossen Naturschutzgebiet. Natürlich nehme ich die Einladung gerne an sie zu begleiten. Nach einer kurzen Nacht treffen wir uns um 6 Uhr. Beim Zwischenhalt wird „zugeschlagen“, ein grosses Frühstück! Um 10 h sind wir am Rio Claro. Wir baden im klaren, warmen  Rio, auf 320 m.ü.M. ist schwitzen angesagt. Eine gut einstündige Wanderung durch den Regenwald bringt uns zum Einstieg in eine Höhle. Etwa 40 Minuten sind wir in dieser unterwegs, teils im Trockenen, teils im Wasser und schlussendlich schwimmend.  Schwimmweste und Helm schützen uns. Mit meiner Nikon habe ich schöne Fotos gemacht.


Meine Freunde entscheiden sich, dass sie anstelle des Fussmarsches sich im Rio treiben lassen, sie haben dies bereits früher gemacht. Die ersten Stromschnellen haben wir problemlos durchschwommen, bei den nächsten wollte ich filmen. Ergebnis: Kamera weg (Sicherungsband um den Hals hat sich geöffnet), Brille weg und einige blaue Flecken. Meinen Freunden ist es nicht viel besser ergangen. Das letzte Mal hatte es anscheinend einen anderen Wasserstand. Der Guide und ich haben uns gründlich missverstanden. Auf meine Frage habe er gesagt, dass es gefährlich sei, ich habe das Gegenteil verstanden. Na ja, sonst ist nichts passiert, das ist das Wichtigste. Und jetzt kriege ich wieder etwas zu Essen, zum guten Glück habe ich beim grossen Frühstück mitgemacht!

Und die Kamera mit den schönen Fotos ruht irgendwo zwischen den Steinen des Rio Claro...



Mit Samuel habe ich den „Parque Explora“ besucht, in diesem befindet sich auch ein grosses Aquarium mit allen einheimischen Fischen, ich freue mich auf die Karibikküste. Oh je, ich habe ja keine Unterwasserkamera mehr. Da muss ich mir etwas einfallen lassen!

Der passende Titel meines Reiseführers:

"Colombia, el riesgo es que te quieras quedar"

"Kolumbien, das Risiko ist dass du bleiben willst"


Samstag, 17. August 2013

Medellín: Von der Drogenhölle zur Innovationsmetropole

Diesen Titel fand ich in einer Info der Credit Suisse, welche ich  am 14.8. erhielt.

Cométas - bei uns Drachen, sind ein grosses Hobby in ganz Kolumbien. Hier findet auf dem Flugplatz von Tuluá ein Wettkampf statt: Wer hat den schönsten, wer den grössten Drachen und welcher fliegt am höchsten. Ein Schauspiel sondergleichen.

Michael traf ich per Zufall in Salento in diesem Hostal wieder, die BMW stand hinter dem Haus, so dass ich sie nicht sehen konte.

Im Valle Cocora bei Salento findet man diese Wachspalmen, sie können bis 60 m hoch werden. Diese wchsen nur in Kolumbien an wenigen Orten.



"Patacón con Todo" heisst dieses Gericht, das ich nur in Salento fand. Aus Kochbananen wird ein Boden gebraten, dieser wird mit Käse Poulet und Rindfleisch belegt. Eine Sauce macht das Ganze etwas weniger trocken.
Wer glaubt dass nur wir imposante Autobahn-Konstruktionen haben, der irrt. Bei Perreira.


Wie mein Leben so spielt. Ich spreche mit einem Biker, ein Deutscher kommt dazu und sagt, dass er in Medellín einen Freund hat, Daniel aus Apppenzell. So werde ich sogleich an einen Schweizer-Stamm in einer Brauerei eingeladen und habe meine ersten Kontakte geknüpft.
Alejandra und Daniel, Juan aus Norditalien und Fabio, der Tessiner.
Medellín, die Stadt der Gegensätze. Das Centro Comercial Santafé ist imposant, nocch nirgends habe ich einen so grossen Garmin-Shop gesehen (wobei sie mein GPS-Problem auch nicht lösen konnten). Hier findet man alles was man sich wünscht. Letzte Woche fand in Medellín das Blumen-Fest statt, dies sind noch die "Überreste".

Medellín hat ca. 3,5 Milllionen Einwohner. Eine moderne oberirdische Metro und zwei MetroCables sind die Hauptpfeiler des öffentlichen Verkehrs. Busse und kleine Busse machen die Feinverteilung. Weitere Gondelbahnen sind geplant.

Das Stadtzentrum ist modern, an den Hängen befinden sich die Armenviertel.




Aber auch hier findet man die Liebe zum Detail, z. B. viele Häuser mit Blumenschmuck.




Fernando Botero (1932) ist DER Künstler von Medellín. Etwa 100 Plastiken stehen auf der Plaza Botero und befinden sich im nahen Museum, zusammen mit vielen Gemälden.

Seine Personen sind nicht dick, sondern voluminös. Er beschreibt, dass es so ihre Charakter besser ausdrucken kann.

Ob die Damen des Vergnügens gleich neben der Plaza Botero eher dick oder nur voluminös sind? Da darf sich jeder selber eine Meinung bilden.

Aber es gibt auch sehr viele sehr hübsche, gut gebaute Kolumbianerinnen!.

 Körperpflege am Markt.






Auch dies gehört zu Medellín. Sozialarbeiter versuchen die Penner aus dem Stadtzentrum zu weisen, ohne grossen Erfolg.

Samstag, 10. August 2013

Tierradentro - Buenaventura - Tulúa

Auch die letzten Tage waren abwechslungsreich und führten mich in verschiedene Regionen.

Die neue Strasse nach Inzá ist ein Traum, auch wenn es leicht regnet.

Die alte Natur-Strasse ist gut zu fahren, aber ein Traum kann sich in einen Albtraum verwandeln. Grosse Stücke sind im Bau, die Lastwagen verwandeln mit dem Regen den Lehm in tiefen Schlamm.
Idealerweise fährt man hinter einem Lastwagen her, dann kann man seine Spur benutzen.








In Inzá hat mich die Polizei herzlich aufgenommen, aber ein Leben hinter Sandsäcken kann ich mir nicht vorstellen.
Wie viele Leute haben wohl in, auf und ausserhalb so einem Bus Platz? Und der Fahrer hat echten Stress! Neben telefonieren, mit den hübschen Beifahrerinnen flirten, zum Rechten sehen, daneben muss er auch noch fahren. Und die Strassen sind nicht immer einfach, dafür oft unübersichtlich.


Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und grün. Tiefe Schluchten befinden sich an vielen Orten.
Wilde Orchideen an Bäumen sieht man oft.
Diese Ausgrabungen in Tierradentro bei San Andrés de Pisimbalá, drei Motorrad-Stunden östlich von Popayán, sind auch vielen Kolumbianern nicht bekannt. Sie werden als eine der wichtigsten archäologischen Fundstatten Kolumbiens bezeichnet.

Was erwartet mich wohl in den ca. 5 m unter dem Boden liegenden Tumbas (Grabkammern)? Diese wurden vor ca. 2'700 Jahren in das Vulkangestein geschlagen. Darin wurden die Gebeine der Toten in Keramikgefässen aufbewahrt.


Über 30 Tumbas wurden ausgegraben. Viele weitere sind bekannt, aber wegen Geldmangels warten sie noch auf Erforschung.

Man sieht gemalte oder geätzte Ornamente und Gesichter, teils Mensch, teils Tier, von Grabwächtern.



Michael, der Ire welcher in Sidney wohnt, ist mit seiner BMW seit längerem unterwegs. Gestartet ist er in Alaska. Doris (Blog Baños) war mit ihm und seinem Freund Alain 2 1/2 Monate unterwegs, Hans kennt er ebenfalls. Das Leben der Reisenden.

Zusammen sind wir nach Popayán gefahren. ich dann weiter nach Buenaventura. Er nach Medelin zur Verabschiedung von Alain. Ob wir uns wieder treffen?

Als wir die Landschaft fotografieren und uns umdrehten sahen wir diesen herrlichen Regenbogen.
Drachen (Cométas) sind hier ein grosses Hobby, man sieht diese überall. Aber in diesem Ausmass war es doch beeindruckend.

Szenenwechsel.

Buenaventura gilt als gefährlichste Stadt Kolumbiens, sie liegt am Pazifik. Es regnet eigentlich jeden Tag stundenlang, oft am Abend und in der Nacht. Wenn es nicht regnet ist es heiss und schwül, der Schweiss rinnt. Kein Traum zum Leben. Die Bevölkerung ist fast ausschliesslich schwarz.


Der Grund für den Ausfug nach Ladrilleros war der Besuch bei den Walen, welche hier eine Zwischenhalt einlegen. Etwa 10 Stück konnten wir sehen.

Hier läuft es unter Eco-Tourismus, daher muss eine Distanz von 200 m eingehalten werden, zudem erschwerte Wellengang das Fotografieren. So gesehen war Peninsula Valdéz spektakulärer.
Ausserhalb von Buenaventura.

Ein feines Essen findet man überall.
Dieses Feuerwehrauto aus den 60ern in Darién ist sehr gut erhalten. Die Feuerwehrmänner der "Bombéros Voluntarios de Darién" verfügen auch über zwei Krankenwagen. Sie sind für den Krankentransport zuständig.

Mit diesem Feuerwehr-Dreirad ist (fast) alles erreichbar. Die Strassen sind oft sehr eng.

Die "Basilica del Señor de los Milagros" in Buga gilt als eine der schönsten Kirchen der Region.

Zurück bei meinen Freunden in Tulúa. Alex, Eli und Valerie. Fabiola fehlt und Wolf ist (leider) in Deutschland.
Wechsel der Bremsbeläge etc. Haben die Mechaniker von Honda in der Schweiz auch weisse "Übergwändli"?
So sauber kann meine Twin sein!


Nicht alle Werkstätten sehen so aus, aber Honda wirkt sehr professionell. Die Mechaniker werden während vier Jahren von Honda ausgebildet.