Donnerstag, 25. Juni 2009

Will mich Bolivien nicht, oder will mich Chile nicht gehen lassen?

Wer kann mir diese Frage beantworten?

Das erste Mal hielt mich der Virus in meinem Computer in Iquique zurück, das zweite Mal musste ich wegen meinem verlorenen Kofferdeckel zurück nach Iquique und gestern, 30 km vor der Grenze in Ollagüe, wich ich einem grossen Stein auf der Piste aus und realisierte erst im Flug, dass ich dadurch einem Fels in der Böschung zu nahe kam. So machte ich die 200 km Umweg nach Calama, bis morgen Abend sollten die Verschalung repariert und die Koffern gerichtet sein.

Das erste Mal, dass ich über die Carabineros de Chile nicht glücklich bin. Ab der Grenze von der I. Region (Zollfreigebiet) in die II. Region wurden um 15 h alle meine Papiere kontrolliert und sorgfältig in ein Buch eingetragen. Ich erkundigte mich nach den Strassenverhältnissen für die letzten 80 Kilometer. Die seien gut. Bald erreichte ich die letzte Zufahrt zu einer Mine, und dann sank meine Geschwindigkeit auf 10 - 20 km/h. Ich befand mich auf 4‘500 m und es wurde dunkel, der Fahrer des einzigen Autos, dem ich auf dieser Strecke begegnete, warnte mich vor einer zerstörten Brücke, ich müsse über das Bahngeleise fahren. Ich wollte möglichst weit unten übernachten und fuhr weiter. Sandsturm, dass man kaum mehr etwas sieht, tiefer Sand, Regenwasserrinnen, alles was das Herz begehrt wurde mir geboten. Mehrmals musste ich meine Twin aufstelle. Um halb acht war es fertig, ich stand auf 4‘200 m vor einem weggespülten Stück Strasse und sah keine Möglichkeit weiter zu kommen. Ich befinde mich meines Wissens in der trockensten Wüste der Welt, hier regnet es nie. Was spült denn Strassen weg? Bei einem heftigen Sturm stellte ich mein Zelt auf, die Abspannschnüre musste ich mit grossen Steinen befestigen, da die Heringe im sandig-steinigen Boden dem Wind nicht standhielten. Um 21.30 h konnte ich endlich mein Nachtessen kochen. In dieser Nacht bin ich an meine physischen Grenzen gekommen.

Am Morgen bei Sonnenschein sah ich Reifenspuren und konnte das Bachbett durchqueren, ebenso beim nächsten zerstörten Strassenstück. Ich hate den getrigen Tag weggesteckt und war gut drauf. Fast war ich im Tal (3‘300 m), als ich rechts von einem grossen Stein vorbeifahren wollte, siehe oben. Der Postenchef in Ollagüe meinte nur, für sie seien halt alle Strassen gut, klar mit ihren 4WD! So blieb mir nur der Umweg nach Calama.

Voraussichtlich am Samstag starte ich den vierten Versuch.

Sonntag, 21. Juni 2009

Zwischenstation in Pica

Am Freitag Abend bin ich zurück nach Pica gefahren, mit dem Epoxi-Kofferdeckel.

Wir haben diese "Vermisstmeldung" erstellt, in der Hoffnung, dass sie zum Erfolg führt - hat sie aber bisher leider nicht.

Am Montag fahre ich nun Richtung Bolivien und werde voraussichtlich kurz vor der Grenze, in Ogallüe, übernachten. Am Dienstag ist die Überquerung des Salar de Uyuni, des riesigen Salzsees, geplant.

Bolivien, das dritte Land mit dem Motorrad, liegt vor mir. Eine neue, andere Welt. Ich habe am Motorradtreffen in Iquique bereits einige Kontakte geknüpft, ich freue mich diese Leute wieder zu sehen.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Wieder zurück in Iquique

Gestern wollte ich einen Besuch bei den Dinosauriern machen, resp. bei ihren Fussabdrücken. Dabei habe ich einen Kofferdeckel verloren, irgend ein lieber Mensch fragt sich nun zu Hause, was er damit anfangen soll, ich habe die ganze Strecke nochmals abgefahren.

Die einzige Möglichkeit war nach Iquique zurückzukehren, da nur hier Reparaturmöglichkeiten vorhanden sind.

Bis am Freitag ist ein neuer Deckel aus Epoxi fertig, Aluminium ist hier nicht erhältlich.

Freitag, 12. Juni 2009

Endlich unterwegs, Pica ist erreicht

Nach sechs Wochen habe ich Iquique endlich verlassen und mache einen ersten Halt in der Oase Pica.

Thermen, Früchte und Sonne. Tagsüber warm, nachts kalt, dank einer sonnenbestrahlten Aussenwand ist das Zimmer geheizt. Im Hostal Suizo sprechen sie kein Deutsch mehr, auch wenn sie Schneider-Bühlmann heissen. Der Grossvater des Besitzers, welcher bereist selber Grossvater ist, hat die Schweiz verlassen. Die Früchtekuchen sind aber immer noch Schweizer Qualität.

Sonntag, 7. Juni 2009

Ein Tag in der Wüste mit Sergio

Mit einer Yamaha 450 ccm durch die Wüste donnern, dies ist ein spezielles Erlebnis. Wenn ich hier leben würde wäre so ein leichtes Motorrad eine meiner ersten Anschaffungen.

Sergio Cortez ist hier aufgewachsen, war in seiner Jugend Motocrossmeister von Nordchile, betreibt heute eine mechanische Werkstatt und bietet verschiedenste Reisen in Nordchile an.

Er hat viele Jahre in der Schweiz gelebt und Verena, seine Frau, mit "in die Wüste" genommen.

Herzlichen Dank, Sergio, dass du mir dies ermöglicht hast!