Sonntag, 6. Mai 2012

Es gibt leider Momente da man nicht mehr selber fotografieren kann!

Ein toller Winter in Davos liegt hinter mir, ich war viel auf den Skis. Am 26. März besucht mich Achill mit dem Motorrad, wir haben  zusammen in Sucre gearbeitet. Am 27. hole ich meine Moto Guzzi aus der Garage, wir geniessen die Seitentäler  und machen einen Ausflug nach Filisur, ich freue mich auf die Töffsaison. Am 28. März fahren wir nach Landquart, ich bringe die Guzzi in den Service, Achilll fährt zurück nach Deutschland. Zurück in Davos blicke ich zum Jakobshorn. Heute nicht noch kurz eine Stunde auf die Skis, das wäre doch fast eine Sünde, bei diesen Schnee- und Wetterverhältnissen. Die Verhältnisse am Brämabüel sind so traumhaft, dass ich noch eine zweite Abfahrt anhänge, meist fahre ich bei einem Kurzbesuch jeden Lift nur einmal. Warum es mir plötzlich die Skis verrissen hat werde ich nie herausfinden, ein Überschlag auf die Schultern. Aufstehen kann ich , aber der Schmerz ist gross. Aufgrund meines Ameisenlaufens im linken Arm entscheidet sich der SOS-Pistendienst für die REGA - und der Arzt entscheidet sich bei der vermuteten Rückenverletzung für das Kantonsspital Chur. Ein Stauchbruch am 7. Hals- und 1. Rückenwirbel ist die Diagnose.

Blick ins Dischmatal, Davos
Somit liege ich am 28. März im Spital, am 30. März wird Norah, meine bolivianische Freundin, in die Schweiz fliegen. Zusammen wollen wir hier drei Monate geniessen. Sie führt das Hotel ihrer Eltern in Potosi. Vater, Schwester und die leidetenden Angestellten werden sich die nächsten Monate um ihre Arbeit kümmern. Ich informiere sie über meinen Unfall, sie soll aber trotzdem kommen, die Reise hat sie bezahlt. Mit gemischen Gefühlen fliegt Norah in die Schweiz, meine Schwester Rita wird sie am Flughafen abholen, wohnen kann sie bei meinem Mami.

Meine Operation verläuft recht gut, an der rechten Hüfte wurde mir Knochen entnommen. Der Hals wird von vorne aufgeschnitten, der verletzte Knochen wird an der Halswirbeln entfernt und durch den Beckenknochen ersetzt, dann wird alles mit einer Chromstahhlplatte und vier Schrauben verschraubt..

Auch mit Halskrause lässt es sich leben
Bereits eine Woche nach dem Unfall darf ich nach Hause. Die Verletzungen der Nerven und damit der linken Hand sind schmerzhaft, wir hoffen dass sich diese erholen. Sechs Wochen muss ich eine Halskrause tragen, das lässt sich aushalten. Anscheinend habe ich wieder einmal Glück gehabt.

Norah kaufe ich ein SBB-Halbtagsabo, da ich die nächsten sechs Wochen nicht Autofahren darf, die Guzzi dürfte noch länger in der Garage stehen bleiben... Aber die drei Monate geniessen wollen wir trotzdem, wir fahren nach Davos.

MSC Melody
Leider muss Norah auf den geplanten Skiunterrcht verzichten, aber auch so bleiben ihr die grossen Schneemengen in bleibender Erinnerung, Schnee hat es immer noch zu Hauf - und in Bolivien erlebt sie höchstens einmal eine dünne Schneeschicht. Beim Ausflug auf den Weissflugipfel (2'890 m.ü.M.) entschuldige ich mich fast für die Höhe, sie lebt ja sonst auf 4'000 m. Aber für diese herrliche endlose Aussicht muss ich mich nicht entschuldigen.

Kolosseum Rom
Kürzlich hatte ich ein Angebot für eine 12-tägige Mittelmeerkreuzfahrt gefunden, daheime zu bleiben wäre teurer gewesesn. So hatte ich diese kurzentschlossen gebucht, ebenso das Hotel in Genua samt Töffparkplatz. Die Programmänderung bestand darin, dass wir mit der Bahn nach Genua fuhren und somit Hotel und Töffparkplatz nicht benötigten.

Jerusalem Israel
Marmaris TR
Civitavecchia mit einem Ausflug nach Rom, Marmaris in der Türkei, Limassol auf Zypern, Haifa mit einem Besuch in Jerusalem und Massada sowie auf der Rückfahrt nach Katakolon (GR) mit einem Besuch in Olympia waren unsere besuchten Orte. Die Ausflüge haben wir immer selber organisiert und sind dabei gut gefahren. Dass eine Kreuzfahrt langweilig ist kann ich nicht bestätigen, die mitgenommenen Bücher des Deutschkurses für Norah und des Spanischkurses für mich blieben unbeachtet, auch wenn wir nur einen Teil des gebotenen Unterhaltungsangebotes genossen haben, für uns war dieses teilweise sehr hochstehend, genau so wie die gebotente Küche. Das Frühstück liessen wir meist aus, eine Frucht genügte. Kaffee und Kuchen um 16 h sowie das Mitternachtsbuffet betrachtetn wir nur aus der Ferne. Erstaunlich was gewisse Leute 5 x täglich in sich hineinstopfen können. Beim Mittag- und Abendessen waren wir aber voll dabei, wie werden wir diese Kilos wohl wieder los?


Die Welt ist klein, dass ausgerechnet Maria aus Davos bei uns am Tisch sass ist wohl kein Zufall. Dass ich aber Egon Landsberg kennenlernte war eine besondere Bereicherung. 1939 ist er aus der Schweiz nach Kanada ausgewandert. Alle sind weggestorben, sein einziger Sohn ist Junggeselle, so entschied sich der heute 95-jährige auf Kreuzfahrtschiffen zu leben, seit Oktober 2010 ist dies seine Heimat. Und Internet findet man ja immer in den Häfen! http://home.cablerocket.com/~egon/index.htm

Auf der Rückfahrt legten wir einen Halt in Tegna ein, im Tessin. Ich habe viele schöne Plätze auf der Welt gesehen, aber die Naur in der Schweiz beeindruckt mich immer wieder tief. In keinem Land auf der Welt kann man diese Naturschönheit auf so kleinem Platz erleben. Auf meine Frage, was Norah im ersten Monat am meisten bedruckt hat war die Antwort, die Natur. Der Schnee in Davos, das endlose Meer, die brütende Hitze und Trockenheit am Toten Meer, die Bäche nach den Regenfällen am Gotthard, etc. etc.

Am nächsten Freitag fährt Norah zu Freunden nach Deutschland, nach meinem Arztbesuch an 16. Mai in Chur weiss ich dann wie es weitergeht. Eigentlich wollen wir mit dem Auto nach Griechenland fahren und am 17. Juni zurück in die Schweiz fliegen, der Flug ist gebucht. Norah fliegt am 27. Juni zurück nach Bolivien, mein Flug nach Chile ist am 17. Juli gebucht. Den 1. Auugust möchte ich mit meinen Schweizerfreunden in Sucre feiern, bevor ich weiter nach Parguay fahren. Ich hoffe einfach, dass nicht eine weitere Operation notwendig ist und dass meine Schmerzen im Arm abklingen ...