Montag, 21. November 2011

In einer anderen Welt - in den Bergen der Schweiz


Am Donnerstag bin ich in Zürich gelandet, am Abend gabs ein Nachtessen mit meiner Familie, am Freitag gings nach Davos um die Koffer aus- und einzupacken. Keine Spur von Schnee, es ist viel zu warm, auch für Kunstschnee. So wurde der Skilehrerkurs ins Engadin verlegt, auf die Diavolezza. Am Sonntag stand ich zum ersten Mal auf den Skis, die einzige Piste weit und breit ist 1 km lang, grossteils auf dem Gletscher.
Schön wenn alle das gleiche Ziel haben - die Woche zu geniessen und zu lernen.


Nach Sonnenuntergang

Blick aus meinem Schlafzimmerfenster vor Sonnenaufgang, Morteratschgletscher und Piz Palü
Blick auf Lago Nero und Lago Blanco aus der Seilbahn
Zuerst im Sprudelbad auf 3'000 m und dann an den fein gedeckten Tisch
 

Sonntag, 13. November 2011

Die letzte Woche in Bolivien war ein Erlebnis

La Paz - ein einmaliger Eindruck
Mit Norah besuchte ich La Paz und den Titicacasee. Speziell auf der Isla de Sol fühlte ich mich stark an Griechenland erinnert, nur waren wir ca. 3'880 m höher. Die gleiche Temperatur, die gleiche Farbe des Wassers, die selben Geländeformen, nur die Olivenbäume fehlten.

Isla de Sol - fast wie in Griechenland
Weiter gings über die Ruta del Muerto nach Coroico in die Subtropen, begleitet von Ingo und Gustavo, zwei tolle Motorradkollegen. Mit Ihnen wäre ich gerne weitergefahren, aber die Pflicht ruft ...
Ruta del Muerto - seit die Umfahrungsstrasse besteht ist es ungefährlich


Halb so wild - aber es sieht gut aus

Drei Stunden fahren - und man ist in einer anderen Welt
Zum Schluss gings noch zum Valle de la Luna bei La Paz, ein ganz anderes Erlebnis als das Valle de la Luna bei San Pedro de Atacama.
Valle de la Luna bei La Paz

Nun bin ich bereits wieder in Santiago de Chile und fliege am nächsten Mittwoch in die Schweiz.
Am 20. November bin ich an einem Technikkurs für Skilehrer - und vorher sollte ich noch etwas üben ;-))

Sonntag, 30. Oktober 2011

Langsam gehts zurück in die Schweiz

Heute verlasse ich Sucre und fahre nach Potosi. Meine Arbeiten in Villa Armonia und bei Litzy sind abgeschlossen, das verschiebbare 210 m2 Sonnendach im Kindergarten ist fertig, in der Peluqueria wurde einiges verbessert, mit gutem Gewissen (das schlechte habe ich mir schon lange abgewöhnt) kann ich zurück in den Winter und auf die Skis. Am 20. November beginnt der Technikkurs für Skilehrer in Davos, für den ich mich kurzfristig angemeldet habe..
Kindergarten mit 210 m2 Sonnenschutz

Vorher werde ich mit Norah noch La Paz, die Jungas und den Titicacasee besuchen.

Den Orient von Bolivien möchte ich aber noch kennenlernen und dies ist nur ausserhalb der Regenzeit möglich, so werde ich früher als geplant, schon im August, zurückkehren. Dann sollte eigentlich auch ein Besuch bei meinem Schulfreund Mario in Brasilien möglich sein, nach der Fahrt durch Paraguy und dem Besuch von Iguazu. Zum 90. Geburtstag meines Mami Ende Oktober 2012 bin ich aber sicher wieder in der Schweiz.

Aber eben, meine Planung...

Litzy hat Freude an ihrer aus Ausbildung zur Coiffeuse

Freitag, 7. Oktober 2011

Paraguay muss warten

Norah, die Hoteldirektorin aus Potosi, hat meinen nicht existierenden Terminplan etwas durcheinander gebracht. Nachdem wir in ihrer Wohnung in Sucre einiges optimiert hatten wurden wir an eine Hochzeit in Potosi eingeladen.
Norah und ich im Anzug von Mario

Hochzeit von Marcelo und Maria
Mario, der Sohn meiner Gastgeber, muss eine Traumfigur haben, sein Anzug passte mir (fast) perfekt.

Da Norah die Isla de Pescado im Salar Uyuni nicht kannte entschlossen wir uns diese mit dem Motorrad zu besuchen. In Uyuni erzählten mir Motorradfahrer, dass sie eine dreitägige Tour über den Salar und entlang der Lagunen bis an die chilenische Grenze bei San Pedro de Atacama gebucht hatten. Diese Strecke sei mit dem Motorrad kaum zu befahren. Dass ich die diversen Lagunen, wie z.B. Laguna Colorada und Lagune Verde nicht besucht hatte, bereute ich schon mehrmals. Aber ich hatte 2009 die Strecke über Ollagüe gewählt. Also entschlossen wir uns kurzfristig auch zu dieser Tour. Mit dem Motorrad wäre diese Strecke ein Riesenstress gewesen, so genossen wir die 900 km in einem Geländewagen.
Isla de Pescado
Arbol de Piedra

Laguna Colorado mit Flamingos
Mein Leben ist wirklich nicht einfach! Ich kann planen wie ich will, es kommt immer anders ;-)). Einige Arbeiten möchte ich in Sucre noch beenden, bevor ich Richtung Paraguay aufbreche. Wenn mir nur die kommende Regenzeit keine Strich durch die Planung macht.

Dienstag, 13. September 2011

Im Festgewühl von Sucre zu Ehren der Virgen de Guadalupe

Für jeden Geschmack etwas


Nach 2 von 9 h Umzug bei grosser Hitze


Tanzgruppe des CEMVA, Judith, Sebastian und Oskar

Nun bin ich bereits zwei Wochen in Sucre und habe noch kaum etwas erledigt, die Zeit zerrinnt so schnell. Aber ich geniesse es! Wann ich weiterfahre? Immer diese Fragen! ;-))

Im Festgewühl von Sucre


Im Festgewühl von Sucre





Sonntag, 21. August 2011

Dem Winter von Santiago entflohen, bin in der kühlen Wüste von Iquique

Blick von Santiago auf die Cordilleras de los Andes, fast wie in Davos

Die Codrilleras auf dem Flug nach Iquique
Ich habe den kältesten Tag erwischt - und damit eine leichte Grippe. Schnee bis nach Santiago hinunter sei äusserst selten.

Nun bin ich einige Tage in Iquique, meine Twin muss zur technischen Kontrolle, Versicherungen brauche ich - und dann gehts bald weiter. In der Zwischenzeit geniesse ich die Essen mit Freunden. Auf frische Meeresfische muss ich ja wieder lange verzichten.

Sonntag, 14. August 2011

Gut in Buenos Aires gelandet

Nach 13,5 h Flug von Frankfurt bin ich heute Morgen (nicht wirklich erholt) in BsAs gelandet. Ich geniesse das WiFi (Gratisinternet) und warte bis ich mein Zimmer beziehen kann. Dann besuche ich den Sonntagsmarkt in Recoleta und versuche ein schönes Bild für den Blog zu schiessen. Am Abend gehe ich mit Silvia ein wirklich feines und grosses Stück Fleisch geniessen. Lomo heiss das hier.

Als wir heute Morgen über den Rio (Fluss) de la Plata geflogen sind meinte mein Sitznachbar, das dies früher "Mar dulce" geheissen habe. Süsses Meer, weil es Süsswaser ist und man keinen Horizont sieht, resp. nur Wasser.
Recoleta am Wochenende - immer wieder ein Besuch wert
Ein anderer Blickwinkel des Obelisken, aus der Av. Corrientes


Dienstag, 2. August 2011

Nach der Hochzeit geniesse ich den Bergsommer in der Schweiz


Ein rauschendes Hochzeitsfest auf dem Uto Kulm, weit über dem Zürichsee. Es hat sich gelohnt meine Reise zu unterbrechen! Ich gratuliere dem Brautpaar herzlich und wünsche ihm alles Gute für die gemeinsame Zukunft!
Foto: Mein Mami, Patenkind Sabrina, Adrien und ich.
Bergwelt von Davos
 N
In Griechenland blieb ich länger. Das Wetter war herrlich, ich genoss die Zeit mit meinen Freunden, die Wetterprognosen für die Schweiz waren nass und kalt. Rechtzeitig zur Hochzeit war ich zurück, zuerst musste ich jedoch den Kälteschock von etwa 30° verdauen. Das Fest war ein schöner Erlebnis, der Uto-Kulm ob dem Zürichsee ist immer ein Ausflug wert.
Nun ist auch in Davos der Sommer eingetroffen, mit dem Mountenbike in die Berge ist eine Herausforderung, ich bleibe jedoch auf den Wegen, die Singletrails überlasse ich den Jüngeren.
Ich freue mich nächsten Sommer etwas länger in Davos zu sein und die herrliche Bergwelt zu genissen, nur das Wetter muss mitspielen.
In zwei Wochen bin ich bereits wieder in Südamerika!

Mittwoch, 15. Juni 2011

Auf der Rückreise in die Schweiz

Spürt man die Kälte? So schnell geht die Zeit vorbei, das letzte Mal in Santiago habe ich den Pool und die Sonne genossen - und nun friere ich. Ich freue mich auf den Sommer in Europa.

In Sucre wurde ich herzlich verabschiedet, in Oruro habe ich nachts bei -8° C gefroren, in Putre bei George weitere tolle Leute kennengelernt (u.a. 2 Holländer zu Fuss von Visviri nach Punta Arenas, 7'500 km in 330 Tagen), in Iquique war es ein Nachhausekommen zu Freunden - und nun in Santiago ebenfalls  ein Nachhausekommen.

Am Freitag fliege ich nach Europa, ab 13. August bin ich dann wieder unterwegs in Südamerika.


Samstag, 28. Mai 2011

Meine Zeit in Sucre geht zu Ende

Nun bin ich seit 4 1/2 Monaten in Sucre, hier fühle ich mich zu Hause.

Das Bauprojekt "Guarderia Alegria" ist weit fortgeschritten. Das Dach ist fertig, nun folgt der Innenausbau. Karen Hochmann kommt morgen zurück aus Deutschland, somit kann ich die Verantwortung zurückgeben und weiterziehen. Es war eine spannende und lehrreiche Zeit, da ich meine Nerven ja an der Grenze abgegeben habe konnten sie auch nicht strapaziert werden. Seit längerer Zeit wurde der Betrieb im ersten Raum aufgenommen, wenn ich täglich die Kinder besuche ertönt ein lautes "Hola", die Kinder rennen auf mich zu, wollen über den Kopf gestreichel werden, schmiegen sich an mich - diese Erinnerungen werde ich mitnehmen- wie auch sonst viele bereichernde Momente in diesem Land, das so ganz anders ist. Ob es eine Zukunft hat, das ist eine andere Frage.
Das Dach ist fertig! Zum Dank gibts Chicha.
Mein privates Projekt, der Umbau bei Litzy, ist in der Endphase. Es wurde aufwändiger als geplant, über das Ergebnis freue ich mich. Litzy und ihre Tochter Yessenia haben nun je ein eigenes Schlafzimmer und einen Wohnraum, die Schwester Patricia eine eigene Küche. Somit haben die beiden Familien den eigenen Lebensbereich.

Ich freue mich im August Sucre auf meiner Weiterreise nochmals zu besuchen und denke, dass die Guarderia dann fertig ist und der vollständige Betrieb aufgenommen werden konnte.

Mit meiner Twin habe ich viele Kilometer gemacht und mich in den Verkehr in Sucre eingelebt. Einmal war es knapp:
 Wir haben ein neues Ausflugsziel besucht und geniessen die Rückfahrt durch die unberührte Natur auf schönster „Naturstrasse“. Es beginnt einzudunkeln, die Hauptstrasse ist nicht mehr weit, die Konzentration durch die lange Fahrt nicht mehr 100% - und plötzlich sehe ich kurz vor mir einen tiefen Strassengraben, der quer über die Strasse läuft. Wie ich diesen ohne Sturz überqueren konnte, das ist mir nicht klar, aber ich habe es geschafft. Bremsen reichte nicht mehr, anscheinend habe ich Gas gegeben. Ein Sturz an dieser Stelle hätte böse geendet. Einen Moment nicht aufgepasst, Signalisationen gibt es keine, manchmal zeigen Steine auf der Strasse eine Baustelle an, aber hier habe ich wirklich nichts gesehen.

Somit benutze ich die Gelegenheit etwas über den Strassenverkehr in Sucre, der Hauptstadt Boliviens, zu erzählen
.
In Bolivien ist eigentlich alles klar geregelt. Zum Beispiel besteht absolute Helmpflicht, d.h. ein Helm pro Motorrad. Ob der Helm am Arm getragen wird, der Fahrer, der Beifahrer oder eines der beiden Kinder ihn trägt ist nicht so wichtig. Mehr als vier Personen sieht man kaum auf einem Motorrad, als letzthin drei Polizisten (der Fahrer trug den Helm) an mir vorbeifuhren flippte der Fahrer  vor mir an der Kreuzung aus, nach lautem Protest ging einer dann zu Fuss weiter. Aber natürlich gibt es Ausnahmen. Polizeioffiziere mit steifen Mützen können logischerweise keinen Helm tragen, wie sollen sie die Mütze sonst transportieren?

Der Verkehr fliesst sehr träge, erstens liegt dies an der Höhe von 2‘500 m.ü.M, zweitens an der Hügellandschaft von Sucre, kaum eine Strasse ist eben. Drittens am Sprit mit kaum mehr als 80 Oktan, viertens an den vorwiegend eher älteren Fahrzeugen. Eigentlich sehe ich hier fast alle von mir gefahren Fahrzeuge. Der VW-Käfer war 1970 mein erstes Auto, 1973 fuhr ich den ersten neuen VW, den Variant. In Griechenland habe ich einen 25-jährigen Toyota Tercel, der ist hier häufig anzutreffen. Der Toyota Corolla ist das häufigste Taxifahrzeug, der Celica ist eher die Ausnahme, auch Carina und Camry sieht man hier, aber diese heissen anders.  etc. etc. Toyota und Nissan sind die häufigsten Autos. Da der Zustand der Fahrzeuge so „hervorragend“ ist muss nun die technische Fahrzeugkontrolle nur noch einmal jährlich besucht werden. Der Kleber an der Windschutzscheibe wird auch kontrolliert. Falls man mit dem Auto zur Prüfung fährt kostet es 30 Bolis, ohne Fahrzeug 60 Bolis. Ich denke dass die Meisten ohne Auto vorbeigehen. Was kontrolliert wird weiss ich nicht, voraussichtlich der Blinker, der wird eigentlich nie benötigt. Wobei das nicht ganz stimmt, der Blinker ist ja Teil der Warnblinkanlage. Das schlimmste Vergehen ist das Anhalten, ohne die Warnblinkanlage einzuschalten, dies wird auch gebüsst. Absolute Priorität geniesst der mutierende Fussgänger. Sobald ein Fussgänger sich entscheidet  Fahrgast zu werden und dies einem Taxi oder Micro (Minibus) signalisiert, hält dieser an. Ob es bei Grün vor der Kreuzung, mitten auf der Kreuzung oder wo auch immer ist, es wird angehalten. Ich habe sogar bestimmt drei Mal gesehen, dass einer an den rechten Rand gefahren ist! Rechts ist eigentlich immer Platz, da alle möglichst weit links fahren, so kann man mit dem Motorrad meist rechts problemlos überholen, auch die stehenden Kolonnen (davon träumt man ja in der Schweiz schon lange). Wenn der Verkehr mit maximal 40 Stundenkilometern durch die Stadt rauscht passen alle sehr gut auf, ich habe bis jetzt keine Unfälle gesehen. Das Vortrittsrecht scheint klar, wer bergauffährt hat Vortritt. Bei den Kreiseln ist es mir noch nicht ganz klar. Die Hupe wird eigentlich nur benützt um zu signalisieren, dass man auf eine Kreuzung zu fährt, dies auch nachts. Das macht auch insofern Sinn, da jeder Strom spart. Also wird das Licht von vielen, falls überhaupt, erst eingeschaltet, wenn es schon dunkel ist. Da aber eine Lampe logischerweise weniger Strom verbraucht als zwei, genügt eigentlich eine. Und wenn man nahe genug ist sieht jeder, dass es kein Motorrad ist  Neuerdings gibt es sogar Fahrschulen, resp. entsprechend angeschrieben Autos. Eigentlich wird der Fahrausweis nur beim Verlassen der Städte an den Ausfallstrassen kontrolliert, so können meine Bekannten nie selber aus der Stadt fahren.  Das Selbe gilt auch für die Fahrzeuge, die sollten nicht nur den Kleber an der Windschutzscheibe, sondern auch Zulassungspapiere haben. Und alle die geschmuggelten Autos, welche an den bekannten Märkten verkauft werden, haben leider keine. Evo Morales hat beschlossen, dass nur noch Autos importiert werden dürfen, welche jünger als fünf Jahre sind – und mit irgendetwas müssen die Bolivianer ja fahren. In Chile in der Atacamawüste an der Grenze zu Bolivien habe ich Autotransporter gesehen, welche Occasionsautos abgeladen haben und wie diese dann Richtung Bolivien  verschwunden sind. Da viele Autos aus Japan importiert werden, müssen diese auf Lenkung links abgeändert werden. Das Steuerrad und die Pedale werden umgebaut, im Taxi sitzt man dann vor dem Geschwindigkeitszähler. Es gibt auch Polizeikontrollen, z.B. verbotene Fahrrichtung. Eindringlich wird man aufgefordert umzudrehen, das gilt sogar für Motorräder! Bei Gurtenkontrollen wird jedem Fahrer gedeutet, dass er die Gurten anziehen soll. Beides habe ich einmal erlebt – aber gebüsst wird nicht! Bolivien ist sehr traditionsbewusst, daher fahren alle Microlinien durch den Mercado Campesino, das Herzstück von Sucre. Wobei fahren etwas übertrieben ist, sie stehen vorwiegend, da es viele Linien hat und wenig Platz. Der Gestank ist entsprechend, da die Micros deutlich an den Rauch- und Russwolken zu erkennen sind, aber nicht nur diese. So alle zwei Jahre wird für viel Geld von Ausländern ein neues Verkehrskonzept erarbeitet, aber dieses verschwinden dann in einer Schublade. So macht es Sinn, falls man einmal ein Micro nimmt, vor dem Mercado auszusteigen, diesen zu Fuss zu durchqueren, und dann wieder ein Micro zu besteigen. Mit dem Taxi, falls es einmal regnet, benötige ich ca. 15 Minuten zu meiner Arbeitsstelle, mit dem Micro eine knappe Stunde. Aber Zeit gibt es in Bolivien ja genügend! Als letzthin die Micros einige Tage streikten war es im Campesino ein Vergnügen, fast frische Luft und ein recht gutes Durchkommen. Nur die Leute, welche alle zu Fuss gehen mussten, die taten mir leid, ein Taxi können sich hier viele nicht leisten, auch wenn es in der Stadt nur 4 Bolis = SFr. -.50 kostet. Bei den Autos ist die Anzahl Fahrgäste klar definiert, wenn es keinen Platz mehr hat, dann ist es voll. Letzthin war ich mit Bekannten übers Wochenende in einem Camp, auf dem begleitenden Pickup waren 12 Personen, man kann ja auch stehen. Da es wenig Überlandbusse hat wird ein Lastwagen angehalten – auch dort hat es Platz solange es Platz hat.

Die Strassen sind oft recht gut, manchmal sind die Strassenschwellen sogar gelb bemalt und somit sichtbar, aber mit 60 schluckt die Twin diese noch locker. Wobei auch die teils recht guten Strassen Schlaglöcher aufweisen, wobei man dies sofort merkt, oder der Schwenker des vorausfahrenden Fahrzeuges warnt. Rückspiegel scheint es nicht zu geben, da jeder dort abbiegt wo es ideal ist, die anderen passen ja auf. 

Dies sind einige Gedanken zum Verkehrt in Sucre, wobei ich das absolute Privileg geniesse über eine „Rennmaschine“ zu verfügen, meine Africa Twin ist hier klar Spitzenreiter. Wobei die Polizei in den letzten zwei Jahren aufgeholt hat, viele 150 er wurden durch Kawas 650 ersetzt. In Punkto Lärm ist eigentlich jeder besser als ich, denn fehlende Leistung kann am besten durch Auspufflärm kompensiert werden. Dummerweise reagieren die Alarmanlagen auf diesen Lärm, so dass immer irgendwo eine Anlage losheult.
Zur Polizei habe ich ein gutes Verhältnis, man wird sogleich in Gespräche verwickelt, speziell unter Motorradfahrern. Und die Polizistin, welche für meinen Visaantrag meine Wohnung besichtigen musste, hat richtig gestrahlt, als ich sie fragte, ob sie mit mir mitfahren wolle. Ob es an mir oder der Twin lag, das habe ich nicht herausgefunden ;-))
Zu erwähnen ist natürlich, dass die Strasse auch Lebensraum ist. Ob Hühner, Schweine, Hunde, Ziegen, Schafe etc. etc. alles tummelt sich auf der Strasse. Mühsam sind oft die Hunde, der Ton meiner Twin löst Aggressionen aus, nur einer versuchte zuzubeissen, aber ich hatte die Lederschuhe an. Aber sechs Hunde gleichzeitig, vorne, hinten, links und rechts, das lässt den Adrealinspiegel steigen.
Wie du siehst gibt es eigentlich nur Positives zu berichten, ich könnte mir sogar vorstellen hier länger zu leben – und herrliche Motorradziele gibt es genügend! Bolivien ist auf jeden Fall eine Motorradreise wert – und diese muss ja nicht unbedingt während der Regenzeit sein! Ach ja, der Benzinpreis liegt bei etwa 50 Rappen.
Diese Betrachtung gilt nur für Sucre, Santa Cruz und La Paz werde ich erst im Herbst besuchen – und dort soll es anders zugehen.

Sonntag, 27. März 2011

In Sucre bleibe ich bis im Juni - dann fliege ich kurz in die Schweiz

Momentan beschäftige ich mich mit zwei Bauprojekten:

Guarderia Alegria, die Twin ist für diese Strassen ideal
Das CEMVA baut in Alegria eine neue Guarderia (Kindertagesstätte). Dabei unterstütze ich Karen Hochmann, die Direktorin. Im April reist sie für 6 Wochen nach Deutschland, in dieser Zeit werde ich sie beim Neubau vertreten.

Sucre wächst unablässig, die Aussengebiete werden durch Campesinos bevölkert, welche in der Stadt auf ein besseres Leben hoffen (Landflucht).
Guarderia Alegria, für viele die einzige Mahlzeit
Während draussen weiter gebaut wird, konnte der erste Raum von gut 10 Kindern bereits in Besitz genommen werden. Im Endausbau können etwa 100 Kinder betreut und / oder verpflegt werden.
Litzy montiert Küchentablare
Privat unterstütze ich eine Familie. Infolge des Unfalltodes des Vaters war der Schritt in die Armut vorprogrammiert. Abbruch des Studiums und nun Arbeit an einer Tankstelle.
Aus eins mach drei: Mutter und Tochter erhalten ein eigenes Zimmer und einen Wohnraum, die Grossmutter hat bereits einen eigenen Raum. Mit einem Monatslohn von SFr. 130.- für drei Personen wird es auch in Bolivien sehr eng. Aber die Lebensfreude ist ansteckend.

Aus eins wird drei
Die Armut hier ist teils bedrückend, aber man kann nicht allen helfen. Also habe ich mich entschieden jemanden zu unterstützen, der durch Eigeninitiative (hoffentlich) einen besseren Lebensstandard erreichen kann. Auf der anderen Seite ist es schlimm, wie viele Akademiker als Taxifahrer knapp überleben, da es keine Arbeit gibt.

Im Juni werde ich einige Zeit nach Europa zurückkehren, um Ende Juli an der Hochzeit meines Patenkindes dabei zu sein.

Anschliessend bin ich wieder mit meiner Twin unterwegs.

Freitag, 18. Februar 2011

Meine Africa Twin wurde gestohlen!

Am Nachmittag ging, nach Tagen wieder einmal, ein bolivianisches Gewitter nieder. Also lasse ich meine Twin in der Strasse vor dem Haus stehen, nicht wie üblich mit dem Lenkradschloss gesichert, ich war ja nur kurz zu Hause und wollt sogleich wieder wegfahren. Soll ich meine Regenjacke aus der Seitentasche nehmen? Nein, ich fahre ja mit dem Taxi, und so stark wird es ja wohl nicht regnen.

Ich habe noch meine neue Brille geholt und als ich dann vier Stunden später wieder nach Hause komme, wundere ich mich, dass meine Twin nicht vor dem Hause steht. Ob sie Mario in die Garage gestellt hat? Nein, dort ist sie nicht, sie wurde gestohlen!

Amparo und ihr Sohn Mario laufen sogleich auf Hochtouren, das Telefon läuft heiss. Wir fahren zu Polizei, Rotlichter spielen keine Rolle mehr. Dort läuft bereits eine andere Anzeige, eine Frau ist in Tränen aufgelöst, da ihr Auto gestohlen wurde. Ich bleibe ruhig und übelege mir, wie ich mich verhalten soll. Ausfflippen? Zusammnbrechen? Was mache ich hier ohne meine Twin? Wie soll ich meine Reise forsetzen? Mit all dem Gepäck? Die Einvernahme beginnt, mein Pass ist zu Hause, super. Meine Twin hat ja zwei Kennzeichen, das chilenische SG 133 mit Versicherung, das aber in Bolivien nicht gerne gesehen wird und das schweizerische GR 1089. Wie soll ich das erklären? Mario ist dauernd am Telefon, als er sagt: Ein Freund hat die Twin gesehen, sie steht vier Blocks vom Haus entfernt. Diesen Freund habe ich mit seiner grünen Kawa vor zwei Wochen getroffen, als ich bein Mech eine Reparatur ausführen musste, daher hat er meine Twin gekannt. Voll bewaffnete Polizisten springen in Ihren Truck, Mario und ich hechten auf die Ladebrücke - und schon geht der Ritt unter Sirenengeheul durch die Stadt los. Warum wohl schalten sie das Blaulicht nicht ein?

Dank Mario und Niki habe ich meine Twin wieder
Wow, da steht meine Twin am Strassenrand, eigentlich sieht sie ganz gut aus. Dass meine Regenjacke gestohlen wurde, mit dem kann ich leben. Der Schlüssel ist zu Hause, also holen wir den. Als wir zurückkommen sagt der Polizist, dass das Zündschloss aufgebrochen wurde, der Schlüssel passt nicht mehr. Somit konnten sie die Twin nicht starten und haben aufgegeben.

Ich solle mich morgen auf den Posten melden, sagt ein Polizist. Amparo sah, dass junge Männer mit einem dunkelgrünen Auto meine Twin intensiv gemustert haben und dabei dauernd am Handy waren, der Arzt daneben hat das ebenfalls beobachtet. In der Nachbarschaft finden wir eine Garage, wo wir die Twin über Nacht einstellen können. Nico, der Mech, kann sie erst morgen abholen, da sein Auto unteregs ist.

Wolfgang hat keine Lust um noch etwas auswärts zu essen, ich würde gerne alle in das beste Lokal von Sucre einladen. Amparo und Mario kann ich überzeugen. So komme ich noch zu einer feinen Pasta. Da Mario genausowenig Lust hat wie ich ins Bett zu steigen gehen wir noch etwas in den Ausgang. Eine Twin wird schliesslich nicht jeden Tag gestohlen - und dass man sie sofort findet ist auch nicht selbstverständlich! Aber ich bin ja ein Sonntagskind! Soviel Glück muss gefeiert werden - und Geburtstag habe ich erst in einer Woche!!! In Bolivien gefällt es mir aber trotzdem. Herzlichen Dank an alle, die geholfen haben.

Der Freund mit der grünen Kawa fuhr an unserem Haus vorbei und sah, wie zwei Männer die Twin den Berg hoch stiessen, er dachte, sich nicht viel dabei. Als er später von seinem Haus aus sah, wie die zwei am Lenkradschloss arbeiteten rief er Niko an, der hatte aber meine Telefonnummer in seiner Werkstatt. Irgendwie kamen sie auf Mario - und so hat sich der Kreis geschlossen. Der Hauptdieb wurde schön früher bei Diebstählen beobachter, irgendwann wird er bestimmt erkannt.

Samstag, 22. Januar 2011

Eine spannende Woche in Sucre liegt hinter mir

Am letzten Sonntagabend bin ich nach einer Monsteretappe in Sucre angekommen, rechtzeitig zum Beginn des Freiwilligenseminars. Diese Woche hat mir viele neue Eindrücke und Wissen über Bolivien gebracht. Alle anderen TeilnehmerInnen sind junge Deutsche, welche ein Jahr hier verbringen, nun haben sie Halbzeit.

Heute war Reinigung in Villa Armonia angesagt, die Kids liessen sich begeistern. Ob dies ein regelmässiges Projekt wird? Die nächsten Wochen werde ich hier in Sucre verbringen.

Sonntag, 9. Januar 2011

Die Dakar zieht weiter

Mehr Fotos hier

Den dritten Tag habe ich mit der Twin in der Wüste verbracht, ein herrliches Gefühl diese auf festem Sand zu bewegen - und wenn der Sand tief wird, dann muss man halt schieben...
Zwei Tage durfte ich mit Sergio und seinem Buggy in die Wüste, morgen werde ich mit meiner Twin ins Gelände. Zuschauen ist beeindruckend, was die Kerle durchstehen, das kann man erst ermessen, wenn man sie sieht und weiss, dass sie so schon mehrere Stunden unterwegs sind!
Nun muss ich nur noch das Problem mit meinem Gepäck lösen, und dann ziehe ich weiter nach Bolivien.

Ob ich nochmals zurück nach Iquique komme? Ein Gleitschirmkurs in Iquique hätte seinen Reiz, ab März sind die Bedingungen ideal... Mit Marcelo habe ich einen Schnupperkurs besucht. Tauchen war nicht möglich, da seit Tagen starker Wellengang ist (die Surfer freuts), aber die Unterwassersicht ist dadurch schlecht.

Wer weiss, wohin es mich in Zukunft noch treibt...