Sonntag, 8. Dezember 2013

Inzá CO - Hört das feige Morden der FARC nie auf?

9 Tote und über 50 Verletzte! Tief betroffen habe ich gelesen, dass gestern in Inzá, Cauca, Kolumbien die FARC einen feigen Anschlag auf den Polizeiposten auf dem Dorfplatz verübt hat.
Dieses Foto habe ich am 3. August in Inzá aufgenommen. Für mich eines der schönsten Fotos dieses Jahres, es zeigt mir die Freundlich- und Herzlichkeit der Kolumbianer, ob Polizist, Soldat oder "einfacher" Kolumbianer.


Ein mit Zwiebeln beladenes Fahrzeug wurde als Autobombe eingesetzt. Am Samstag ist Markttag, die Leute aus der ganzen Umgebung kommen jeweils in den Hauptort. Der Anschlag erfolgte frühmorgens um 5 Uhr, die Leute kommen erst später, sonst wäre noch grösseres Leid angerichtet worden. Die Opfer sind hauptsächlich Polizisten und Soldaten, jedoch 3 Tote und mindestens 14 Verletzte sind Zivilisten.




Auf diesem Foto ist das Gebäude der Polizeistation zu erkennen.
Inzá, ein beschaulicher Ort. Der Bau der neuen Strasse ist schon weit fortgeschritten, bis jetz erreicht man die Region Tierradentro nur über eine unbefestigte Strasse.


Links sieht man die Schutzmauer aus Sandsäcken, der Markt ist in der Strasse hinunter zur Kirche.



Alle Arten von Glückspielen sind weit verbreitet.
Das Angebot ist riesig.
Fotos vom Hauptplatz von Inzá
Die Buschauffeure sehen kaum aus den Scheiben.
Links ist meine Twin zu erkennen.


Lebensfreude herrscht!

Leider weiss ich den Namen dieser Orangenverkäuferin nicht mehr, wir haben lange geplaudert. Sie ist für mich stellvertretend für die Herzlichkeit, auch wenn sie von wenig lebt und ihre Kinder irgendwie durchbringen muss, sie glaubt an die Zukunft von Kolumbien.



Ich bin traurig und tief betroffen. Ich wünsche Kolumbien, dass es den Drogenkrieg irgendwie in den Griff bekommt. Unter Alvaro Uribe wurde viel erreicht, Strassenbau, Ausbildung und Sicherheit. Leider zerfällt vieles unter dem neuen Präsidenten Juan Manuel Santos. Er setzt auf Friedensverhandlungen mit der FARC. Seither haben die Attentate wieder zugenommen, z. B. kürzliche Sprengung einer Hochspannungsleitung nahe Buenaventura, über 500'000 Leute waren zwei Tage ohne Strom, etc. etc.

Bilder vom Abschiednehmen der Bevölkerung von Inzá




Meine Meinung hat sich nicht geändert, für mich ist Kolumbien ein Reiseland, dass ich nur empfehlen kann. Wenn man im falschen Moment am falschen Ort ist hat man überall auf der ganzen Welt Pech. Aber warum sollten wir genau dann dort sein?


Sonntag, 27. Oktober 2013

HU Travellers Meeting Deutschland, Herbst 2013

Das Datum des Treffens von Horizons Unlimited habe ich schon lange in meiner nicht vorhandenen Agenda eingetragen, 24. - 27. Oktober 2013. Bereits 2009 habe ich dieses Treffen besucht, ein interessanter Anlass um andere (Welt-) Reisende zu treffen.

Zurück aus der Karibik habe ich Hotels angeschaut. Ende Oktober zu campen erschien mit doch etwas gar kalt. Nachdem ich etwas in Davos war und ich mich an die hiesigen Temperaturen gewöhnt und die Hotelpreise gesehen habe (wie günstig ist doch Südamerika!), da habe ich doch mein Zelt eingepackt.

Urs hat mir seine BMW 1150 GS ausgeborgt, so bin ich am 24. Oktober durch den herrlich herbstlichen Schwarzwald Richtung Heidelberg gefahren. Auf der Autobahn in Deutschland die BMW etwas zu jagen macht Spass, mit der Africa Twin bewege ich mich nie in diesem Geschwindigkeitsbereich.
Ober-Liebersbach liegt 30 Minuten nach Heidelberg. Der Herbst in Europa hat auch seinen Reiz, der Teich neben dem "Campingplatz" lud jedoch nicht mehr zum Bade.
Vor Kurzem hatten hier noch die Kühe geweidet und ihre Hinterlassenschaften auf der Wiese hinterlassen. Aber ich hatte ja eine Plane für unter das Zelt.
Es hatte drei Africa Twins in meinen Farben, heimatliche Gefühle.

An diesem Motorradtreffen wird wenig über Motorräder, sondern über das Reisen gesprochen.

Etwa 100 Teilnehmende aus vielen Ländern, Weitgereiste und Beginners, machen dieses Treffen aus.


Man kann wirklich mit wenig reisen ...

Im Zelt fanden die interessanten Vorträge statt, ich durfte eine Präsentation über Kolumbien beisteuern.

Mehrheitlich wurde im Restaurant gegessen, einige haben es aber vorgezogen draussen zu kochen.

Die provisorische Aussendusche habe ich nur einmal benützt ;-))

Immer wieder gaben sich Gelegenheiten für Gespräche und Erfahrungsaustausch.

Workshops über verschiedene Themen standen auf dem Programm.
Diese beiden Neuseeländer hatten die weiteste Anreise.

Nach ihrem Vortrag über ihre Fahrt via Südkorea, Mongolei und Russland nach Europa denke ich, dass dies auch für mich eine gute Lösung sein könnte, 2016 oder später ...

Nur in der letzten Nacht hat es geregnet, aber die Sonne am Morgen hat das Zelt schnell getrocknet, so dass ich es trocken einpacken konnte. Letztes Jahr haben sie Schnee gehabt, aber bei diesem Wetter war es keine Herausforderung.

Samstag, 12. Oktober 2013

Panama City

Hans Eichmann hat Carlos in Patagonien kennengelernt, so habe ich ihm einen Gruss gemailt, mit dem Ergebnis dass ich bei ihm wohnen durfte. Herzlichen Dank, lieber Carlos!

Wenn man den Kopf von Einstein endlich gefunden hat, dann ist es bis zum Hochhaus von Carlos nicht mehr weit, er wohnt im 19. Stock.

Hier eine Strasse zu finden ist fast unmöglich, auch die Taxifahrer verzweifeln oft. Hier gibt es kaum Strassennamen und schon gar keine Nummern. Wie war das schön in Kolumbien: In einer Richtung die Calles, quer dazu die Carreras und alles schön nummeriert!

Der Blick vom Dach


Der nächtliche Blick aus meinem Schlafzimmer


Am 3. Oktober habe ich Marcelo ein Mail zum Geburtstag geschickt. Wo bist du? war meine Frage. Ich wusste dass er auf dem Rückweg von Mexiko ist. Prompt kam die Antwort: In Panama City! So haben wir seinen Geburtstag zusammen gefeiert und etwas die Stadt samt Umgebung kennengelernt.

Marcelo wohnt in Iquique, ich kenne ihn seit 2009 und ich durfte jeweils bei ihm wohnen. Wir haben uns auch zwei Mal in Bolivien getroffen.
Fisch gibt es fast immer, in diversen Variationen
Ein Wahrzeichen von Panama City, die 1'654 m lange Puente de las Américas (Brücke der Amerikas) über dem Eingang zum Panama-Kanal.
Von einer Brücke werden diese herrlichen Kerle gefischt.

Einen spannenden Abend verbrachten wir mit Carlos und seinen kolumbianischen Freunden. Was bei uns ein Abbruchgebäude mit strikte verbotenem Zugang ist, das ist hier eine Disco.










So lässt sich leben. Nachtessen um Mitternacht im Barrio Casco viejo
Die Belgierin Shanti und ihr argentinischer Mann Matu sind seit Jahren mit dem umgebauten Bus von Patagonien nach Mexiko unterwegs. Die fünfjährige Zaina kam später dazu. Ein eigener Lebenstraum, bis jetzt funktioniert er.

Konstantin, ein Freund von Wolfgang aus Tulúa, hat uns gemeinsam zum Nachtessen nach Hause eingeladen.

Der Panamakanal ist imposant. Das Süsswasser kommt aus dem grossen Gatun-See, über je drei Schleusenstufen wird die Höhendifferenz von 23 m überwunden. Der Kanal ist ca. 82 km lang, wobei der grösste Teil durch den Gatuns-See führt.




Dimitriy Petrukhin ist Abgeordneter von Kasachstan und fährt mit seiner BMW und den Freunden mit dem Begleitfahrzeug um die Welt um Werbung für die EXPO 2017 zu machen. Ich würde fast wetten, dass er auf Staatskosten reist.


Meine Africa Twin ist im Zollfreigebiet von Panama Pacifico gut versorgt und wartet auf mich.


Am 14. Mai 2014 starte ich zum Teil 6 meiner Reise, vorläufiges Ziel ist Cancun in Mexiko. Im April 2015 reise ich mit der Stahlratte von dort nach Kuba, falls meine Planung ausnahmsweise funktioniert ,,,


Dienstag, 1. Oktober 2013

Mit der Stahlratte nach Panama

Irgendwie muss man ja nach Zentralamerika! Aber wie? Keine Strasse führt dahin, die USA wissen das zu verhindern. Fliegen oder per Schiff? Die Stahlratte ist kein Geheimtipp, fast jeder Panamerika-Motorrad-Reisende kennt diese.

Das 1903 in Holland gebaute Stahl-Segelschiff wird seit 8 Jahren von Ludwig sicher durch die See zwischen Kolumbien und Panama gesteuert.

Am 27. September stelle ich meine Africa Twin an die Pier in Cartagena, etwas erstaunt, dass die anderen drei Motorräder Berner Nummern tragen.



Schade, dass ich nicht mehr Zeit für Cartagena hatte. Die wunderschöne, gepflegte Altstadt mit vielen Pferdekutschen hätte noch viel mehr zu bieten.

Aber es ist auch schade, dass ich nicht noch mehr Zeit für Koumben hatte, es hätte noch so viel zu sehen gegeben, 10 Wochen sind zu kurz!
Ludwig ist ein toller Kapitän, er war kein bisschen sauer, als ich meine Fahrt vom 2. August auf den 30. August verschob - und dann nochmals auf den 28. September. Die Stahlratte verkehrt nur einmal im Monat in jede Richtung. 

Seit sieben Monaten ist Ludwig stolzer Vater seiner Tochter Lotti, logisch, dass seine Gedanken oft bei ihr sind.
Unter sechs Segeln bin ich noch nie gesegelt! Ein stolzer Anblick, dieses 110 Jahre alte Schiff! Ludwig legte einen Badehalt ein, so konnte ich mit meiner neuen UW-Kamera hinaus schwimmen und dieses Foto schiessen. Die starke Strömung hat mich abgetrieben, so dass ich noch  zu einem längeren Spurt gezwungen wurde. (Das Dingi wäre aber schnell im Wasser gewesen).
Die Berner Karl, Felix und Marcel hatten sich schnell die besten Plätze gesichert. Da wir aber nur sieben Gäste waren hatte es genügend Platz für alle. Auf der Rückfahrt sind 19 Motorräder angemeldet, dann dürfte der Platz knapp werden.  
Endlich hatte ich so wieder einmal die Gelegenheit meine Hängematte zu benützen, so oft hat sie in diesen Jahren die "frische" Luft nicht gesehen.
Die Baslerin Sonja vervollständigte die Schweizer Gruppe. Daneben reisten nur noch die Deutsche Michaela und ihr englischer Freund Kris.
Keine Ahnung wie man hier 19 Motorräder parkiert.

Der rieisige Esstisch auf dem oberen Deck. Die Crew hat uns richtig verwöhnt, der Fruchtsalat entsprach einem Fünfsternhotel, von den anderen Köstlichkeiten gar nicht zu sprechen.

Das Essen war immer hervorragend und abwechslungsreich.
Die Bucht von San Blase ist eine Reise wert. Die Korallen-Inseln mit ihren Kokospalmen ragen nur wenig aus dem Wasser, die globale Erwärmung mit dem Wasseranstieg wird ihnen zu schaffen machen.
 

Das Tauchen in diesem klaren Wasser ist ein spezielles Erlebnis, leider hat es nicht mehr viele Fische.
Nach so viel "Stress" ist man dankbar für eine Sitzgelegenheit auf dem Inselrundgang.

Eine Kokospalme entsteht.
Die "wundersame" Veränderung von fangfrischen Langusten.

Vom Kessel auf die Backbleche und dann auf den Grill.

Ein herrliches Festessen in dieser "Biderbuch-Landschaft".

Die Schiffscrew mit Nils aus Norddeutschland, Rebecca aus Paris und Käpten Ludwig. Als Voluntario kann man auf der Stahlratte während mindestens drei Monaten tolle Erfahrungen sammeln.


Sonja, Kris und Michaela.

Fast wie in den Ferien fühlt man sich an diesem Lagerfeuer.

 Die Kuna-Frauen haben uns Handwerksarbeiten verkauft und rudern im Einbaum zurück.

Nils ist auch im Einbaum "zu Hause". Als Theologiestudent wollte er einmal "mit den Händen arbeiten" und neue Kulturen kennen lernen. Ein toller Typ, es wäre schön wenn es mehr solche protestantische Pfarrer gäbe.

Der letzte Sprung vom Schiff, schöne und ereignisreiche Tage gehen zu Ende. Ein herzliches Danke an die ganze Crew!
Die Twin wird entladen, Südamerika liegt definitiv hinter mir.

Gut möglich dass ich wieder Gast auf der Stahlratte bin. Ich weiss, planen macht keinen Sinn, aber die Idee im Frühling 2015 mit der Stahlratte nach Kuba zu fahren tönt verlockend. Es gibt keine andere Möglichkeit mit dem eigenen Motorrad Kuba zu bereisen.

In den nächsten Tagen findest du mehr Bilder über diese Reise unter Amerika -> Fotos.