Freitag, 14. September 2012

Von Paraguay nach Paraguay

Die rote Erde hat mich lange begleitet, alles ist rot. Aber normalerweise sind diese Pisten sehr schön zu fahren.
Das Abholzen des Regenwaldes, das ist ein bekanntes Thema. Ich wollte mir jedoch ein genaueres Bild machen. Das Projekt Pro Cosara http://www.procosara.org wurde von Hans und Christine Hostettler im Süden von Paraguay gegründet. Das Reservat San Rafael ist mit 73‘000 ha so gross wie der Kanton Solothurn und das letzte zusammenhängende Waldstück in Paraguay. 

Hier leben auch viele seltene und / oder vom Aussterben bedrohte Tiere. Z.B. gibt es hier Jaguare und 400 Vogelarten. Aber die kriegt man kaum vor die Linse ;-))

Hostettlers sind vor 34 Jahren hier her gezogen und haben etwa einen Drittel ihres Landes abgeholzt. 1992 wurde der Park unter Schutz gestellt, weil man die Folgen des Abholzens erkannt hat. Die Regierung in Paraguay (und anderen Ländern) ist jedoch so korrupt und „gewinnorientiert“, dass niemand Einhalt gebietet. 

Die Bezeichnung des Regenwaldes kommt daher, dass er so gross ist dass sich aufgrund seiner Verdunstung von Feuchtigkeit darüber Regenwolken bilden. Er müsste nicht unberührt sein, er dürfte auch bewirtschaftet werden. Aber leider wird er abgeholzt um Kulturland zu gewinnen.

Der WWF hat Pro Cosara das Material für ein ULF-Flugzeug geschenkt, das von Hans im Eigenbau hergestellt wurde. So können die Frevel dokumentiert werden. Ich hatte Gelegenheit mit Pedro, dem Sohn, einen einstündigen Flug zu machen, wir haben an mindestens 20 Orten Rauchfahnen gesehen.

Terere, das Zauberwort in Paraguay. Zeit für einen Terere ist immer. In Argentinien heisst dieses Getränk Mate. Der Becher geht im Kreise, jede(r) nimmt einen Schluck aus dem Trinkhalm. Am Morgen wird in Paraguay Mate mit heissem Wasser getrunken, später wird zum Terere gewechselt. Das Selbe, jedoch mit kaltem Wasser. Jede(r) trinkt dies, Buschauffeur, Gaucho, Verwalter, Schüler,  alleine oder gemeinsam in der Pause. Der entsprechende Thermoskrug mit Halter für den Becher ist immer dabei. 
Christine macht mit Angestellte und einer Parkwächterin Pause. 

Es leben mehrere Familien Flückiger in dieser Gegend, wurde mir gesagt. Ein Grund diese „heimzusuchen“. Aus dem Terere wurde eine Einladung (Zeit für Besucher hat man fast immer), so bin ich drei Tage geblieben. Der verstorbene Grossvater Fritz ist 1926 aus Rohrbach ausgewandert, mein Heimatort ist die Nachbargemeinde Auswil. Sein Sohn Hansruedi, dessen Sohn Stefan und dessen Sohn Gabriel sind aktuelle Flückiger von diesem Stamme. (Liebe Frauen und Töchter, entschuldigt dass ich Euch nicht auch aufgeführt habe, aber der Stammbaum ist halt männlich).

Als mich Gabriel fragte ob ich Lust auf einen Ausritt habe konnte isch nicht nein sagen.
Kultur muss zwischendurch auch sein. In Jesus (welcher Name für einen Ort...) und Trinidad habe ich die Ruinen der Jesuitenmissionen besucht, diese wurden Anfangs des 17. JH gebaut. Ebenfalls in Argentinien und Brasilien gibt es noch einige Ruinen zu besichtigen.



Ein Grund meines Abstechers sind Cataratas del Iguazú, die Iguazu-Fälle. Ein Teil liegt in Argentinien, der andere in Brasilien. So fuhr ich durch Misiones, die ärmste Provinz von Argentinien, die grüne Lunge. Hier wird Holz in grossem Umfang gewonnen. Viele Wälder bestehen aus Baumreihen, immer in gleichem Abstand. So sind diese Wälder „durchsichtig“, ohne Unterholz und Schutz für die Tiere. Aber es sind grüne Flächen – und daneben hat es noch grosse Flächen unberührten Regenwaldes. In Puerto Iguazú bin ich am nördlichsten Punkt Argentiniens angekommen, nachdem ich im Dezember 2008 in Ushuaia am südlichsten Punkt war. Dazwischen liegen etwa 4‘700 km.

Nachdem ich die argentinische und die brasilianische Seite dieses Naturschauspiels genossen habe, bin ich zurück nach Paraguay gefahren. Total hat es ca.275  Fälle.

Die Saltos de Guaira kann ich leider nicht mehr besichtigen, der Itapú-Stausee hat sie 1982 überflutet, es sollen 7 grosse Fälle gewesen sein. Das Dorf hat nur noch seinen Namen...

Heute fahre ich wieder nach Brasilien, um das Pantanl zu erleben. Darauf freue mich! Das Portugiesisch ist nicht einfach, und Spanisch spricht in Brasilien kaum jemand.