Seit Tagen sind in ganz Kolumbien Unruhen, Blockaden und
Krawalle, in Medellín ist es aber ruhig. Die Blockade gegen Süden in Caldes
kann ich durch die Stadt umfahren.
Was ist denn mit meiner Twin los? Sie hat mich problemlos
während 66‘000 km durch Südamerika begleitet, nun ist der Regler für die
Batterie ausgestiegen, ein bekanntes Problem. Es wird zu viel Strom an die
Batterie abgegeben, diese könnte explodieren oder einen Kabelbrand auslösen.
Zum guten Glück bin ich in der Nähe von Medellín. So fahre ich mit Scheinwerfer
und lege dazwischen einige Stopps mit Licht ein um die Batterie etwas zu
entladen.
Jericó ist mein Ziel.
In Jericó sehe ich als erstes das Hostel El Bohio, dort bleibe ich. Ich wundere mich dass es keine Fensterscheiben hat. Da es relativ warm ist spielt es keine Rolle dass die Fenster offen sind. Das Gesetz verbiete in Jericó Glasscheiben, aus Gründen des Heimatschutzes, erzählt mir Henry, der Hotelier. Beim Spaziergang durch das Dorf fallen mir die sehr schönen, farbigen Fenster und Türen auf, alle ohne Glas.
Eine Seilbahn führt zu einem Aussichtspunkt, aber ich habe Pech.
Die grosse Revision wird durchgeführt, heute und morgen ist die Bahn ausser
Betrieb.
Am Abend treffe ich im Restaurant einen Liftmonteur, ich „klage“ ihm mein Leid. Kein Problem, ich solle morgen um 10 h vorbeikommen, er könne es einrichten.
So fahre ich am nächsten Morgen mit der Bahn zum Aussichtspunkt. Leider ist der Himmel im Süden bewölkt, so dass der erhoffte Rundblick versperrt ist, auch der höchste Berg von Kolumbien versteckt sich hinter den Wolken. Die Talfahrt erfolgt mit offener Türe, die Gondel ist mit Wasserkanistern beschwert. Halte unterwegs dienen Messzwecken. Einfach normal scheint mein Leben kaum zu verlaufen ;-)).
Diese Hüte sind in Kolumbien weit verbreitet, es gibt sie in vielen Formen und Farben.
Jericó ist ein Zentrum für Lederartikel.
Die Carrieles, diese
Ledertaschen, werden auf der ganzen Welt verkauft.
Da würde in der Schweiz manche Bauerfrau neidisch, wenn sie
diesen Blumenschmuck sähe!
Kaffee und Bananen werden hier in grossem Stil angebaut. In Plastiksäcke verpackte Bananen habe ich erst in Ecuador gesehen.
Natürlich
habe ich mich auch weiterhin in Medellín umgesehen, hier die Kathedrale an der
Plaza Bolivar.
Das „Centro Comercial Palacio Nacional“ ist in einem sehr
speziellen historischen Gebäude untergebracht, schade dass hier fast nur
Kleider und Schuhe verkauft werden. Dass sich alle Optiker in derselben Strasse
befinden, alle Metzger nebeneinander, ebenso die Schreiner etc. etc. ist hier
weit verbreitet.
Als ich Samuel sagte, dass ich am Sonntag nochmals nach
Santa Fé de Antioquia fahre, entschliesst er sich sofort mich zu begleiten, mit
seiner neuen Freundin Tatjana.
Auf der Finca von Mario geniessen wir den Montag,
mit Schwimmbad und Blick auf das schöne Städtchen.
Als ich um etwa 21 Uhr vor dem Hotel stehe und in die Garage
fahren will erlebe ich wie auf der anderen Strassenseite zwei mit Pistolen
bewaffnete Männer auf einem Motorrad ein anderes Motorrad von der Strasse abdrängen
und zum Anhalten zwingen. Auf diesem sitzen ein junger Mann und seine Frau,
welche einen Säugling im Arm hält. Das Ganze dauert kaum eine Minute und die
Räuber fahren davon. Gegenwehr kann tödlich sein. Die Honda war neu, aber der Mann
hat eine Versicherung. Eigentlich fühle ich mich hier sicher, aber wenn man im
falschen Moment am falschen Ort ist …
Morgen landet Norah. Geplant habe ich via Bogota und Bucaramanga
nach Venezuela zu fahren. Dort fahren wir um den Lago de Maracaibo an die Karibikküste
von Kolumbien. Via Santa Marta und Cartagena geht es zurück nach Medellín.
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