Sonntag, 2. Februar 2014

Der absolute Frust - und mehr

Ende Dezember habe ich mich kurzfristig entschlossen den Januar in Bolivien zu verbringen.

Zwei überzeugende Gründe:
- Norah will ihren 50. Geburtstag am 4. Januar mit einem schönen Fest feiern
- Die Dakar-Rally führt am 12./13.1. für die Motorräder und Quads erstmals durch Bolivien

Soweit so gut, die Reise hat sich gelohnt!

Palmira hat uns am 25. Januar zu einem nachträglichen Geburtstagsfest nach Oruro eingeladen. Oruro ist die nächste Stadt nach Potosi und "nur" 500 km von Sucre entfernt. Ich habe wohl mehrmals in Oruro übernachtet, kenne aber die Stadt nur oberflächlich. Norah hat mehrere Jahre als Direktorin im dortige SOS-Kinderdorf gearbeitet. Also ein guter Grund die Stadt näher kennen zu lernen.

Unsere Idee war einleuchtend: Wir fahren am Donnerstag Nachmittag mit dem Bus nach Potosi und am Freitag Vormittag nach Oruro. So haben wir am Freitag Nachmittag und Abend sowie den ganzen Samstag Zeit die Stadt anzusehen und einige Dinge zu kaufen, welche in Sucre und Potosi nicht erhältlich sind, z. B. Bilder für die Wohnung. Am Samstag Abend geniessen wir das Fest und fahren am Sonntag zurück.

Das grosse Hobby der Campesinos ist das Strassen blockieren. Am Mittwoch und Donnerstag blockierten sie die Strasse bei Challapata zwischen Sucre und Potosi. Der Grund ist "einleuchtend". Es wurden Bodenschätze im Grenzgebiet zwischen zwei Gemeinden entdeckt. Da die Bewohner von Challapata diese beanspruchen blockieren sie die Strasse! Somit warten wir in Sucre um zu sehen wie sich die Lage entwickelt.

In der Nacht auf Freitag vertreibt die Polizei die Campesinos mit Tränengas und öffnet die Strasse. Somit fahren wir am Freitag Vormittag mit dem Bus nach Potosi. Vor der Blockade bei Challapata sehen wir einen verunfallten doppelstöckigen Nachtbus. Wie wir spätr erfahren ist dieser nachts in einen Lastwagen gefahren, der die Blockade umfahren wollte und die Strasse versperrte, der Busfahrer kam dabei leider ums Leben.

Wir haben Tickets für den Bus um 16.45 h, nur dummerweise fährt dieser Bus aus unerklärlichen Gründen heute nicht und der Bus um 18 h ist bereits ausgebucht, Platz haben wir um 20 h. Eine Anzeige bei der Tourismuspolizei bringt uns auch nicht weiter, dem Busbetrieben jedoch voraussichtlich eine Busse. So setzen wir uns ins Restaurant, ich schreibe Tagebuch auf dem Compi.

Kurz vor 20 h setzen wir uns in den Bus, aus Spargründen ist die Innenbleuchtung ausgeschaltet, es ist düster. Meine zweite Dummheit, ich lege den Rucksack mit dem Computer in die Gepäckablage auf der anderen Seite, da ob mir der Platz durch die Stereoanlage belegt ist. Es ist ein Kommen und Gehen, ein Mann sucht etwas in der Gepäckablage. Ich störe ihn, aber mein Compi ist bereits in seinem Rucksack und er verschwindet. Als ich es festelle ist es zu spät, also Polizei und verspätete Abfahrt. Frustriert fahren wir in die Nacht. Um 21.30 h ruft Palmira an und teilt mit, dass es familiäre Probleme gäbe und die Party abgesagt sei, wir würden uns nur zu einem Nachtessen treffen. Norah hat einige Tage vorher noch mit Palmira telefoniert, aber Dummheit eins war am Freitag vor der Abfahrt nicht nochmals anzurufen.

So treffen wir um 01.30 h in Oruro ein, bis wir im Bett im Hotel sind ist es 02.30 h. Es regnet und ist kalt, so ist die Stadtbesichtigung kein grosses Vergnügen, zudem sind wir müde. Die zweite Nacht verbringen wir bei Silvia, einer Freundin, welche in Cochabamba arbeitet und extra nach Oruro gekommen ist. Ihr Bruder José ist Notfallarzt in La Paz, ein interessanter Mensch. Das Nachtessen zu fünft ist nett, der anschliessende Disco-Besuch ebenso, aber der Aufwand war etwas gar gross.

Am Sonntag Mittag fahren wir zurück, da die Strasse wieder blockiert ist übernachten wir in Potosi. Am Montag Mittag sind wir wieder in Sucre, nach 3 1/2 Tagen!

Am Mittwoch um 17.30 h habe ich meinen Rückflug nach El Alto, dem Flughafen von La Paz gebucht, ein kurzer Hüpfer von 40 Minuten. Nur das Einchecken klappt nicht, der Flughafen Sucre ist infolge des Hochnebels geschlossen! Leichter Stress kommt auf, die Nachtbusse erreichen El Alto zu spät. Mein Flug nach Lima startet um 8 h, ich sollte spätestens um 06.30 h im Flughafen sein. Also setze ich mich um 18 h ins Sammeltaxi nach Potosi.

Norah ruft an. Barbara, ihre Strellvertreterin im Hotel, habe mir ein Taxi nach El Alto organisiert. Ich schnaufe erstmals auf, ohne Hilfe hätte ich es kaum geschafft. Das Grossraumtaxi steht bereit, samt einem Stück Poulet und Reis. Der Chauffeur hat seine Frau dabei. Beide sind dick angezogen, da die Heizung nicht funktioniert. Na ja, ich erhalte auch eine warme Wolldecke. Um 21 h fahren wir los, ich kann mich etwas entspannen. Um 2 h sind wir in Oruro, wir fahren auf einen Parkplatz. Der Fahrer teilt mir mit, dass er müde sei, ich müsse umsteigen, ein Kollege fahre mich nach La Paz. Hier erhalte ich eine Liegefläche, sogar die Heizung funktioniert. Unterwegs steigen noch zwei Gäste ein, der Fahrer will zusätzlich etwas verdienen. Pünktlich um 05.45 h treffen in beim Flughafen El Alto ob La Paz ein. El Alto ist die einzige Millionenstadt auf 4'000 m. ü. M. Ich habe es geschafft!!! Nach 12 Stunden Taxifahrt, gekostet hat es etwa sFr. 130.-.

Dass mir im Flughafen meine ca. 8 cm lange Nagelfeile abgenommen wurde, welche mit seit Jahren begleitet, sei nur am Rande erwähnt. In Lima durfte ich mich bei Freunden ausruhen und am Abend duschen, mein Flug startete erst um 21 h. Mein frisch gekauftes Mttel gegen eine Entzündung des Zahnfleisches durfte ich in Lima mit ins Flugzeug nehmen, nachdem ich damit etwas "vorgegurgelt" habe. Dieses fiel jedoch den Sicherheitsbeamten in Madrid zum Opfer, unglaublich in welcher idiotischen Zeit wir leben, Angstpsychose dirigiert unser Leben!

Wenn ich wieder einen Compi habe kann ich den Text mit Fotos ergänzen. Und sont geht es mir wieder gut!

2 Kommentare:

  1. Ja Hans-Ueli, ohne Töff scheint das Reisen schwieriger zu sein! Cheers Hans

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  2. Du bleibst aktiv, die Leute halten Dich auf Trab ... da kann von alt werden keine Rede sein!! Gruesse aus Japan, Tomomi & Klaus

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