Ich beschliesse den Vulkan Irazú zu besuchen. Leider liegt der Gipfel in einer dicken Wolkendecke. Die Parkwächter meinen dass sich bei dieser Wetterlage die nächsten Tage nichts ändern wird.
So bewundere ich halt Kultur statt Natur. Aber ausser Kirchen gibt es hier nicht allzuviel mit diesem Attribut zu sehen. So freue ich mich natürlich, wenn ich einmal eine andere Kirche als die "Standardausführung" sehe.
Der Vorderreifen machte mir langsam Sorge, das Profil hatte sich schon lange in Luft aufgelöst. Gestern war ich in eine Grosskontrolle für Motorräder geraten, aber das Reifenprofil interessiert hier niemanden. Bei einem Schweizer Polizisten hätte ich jedoch ein grösseres Problem. Bei Marco in Sámara liegt jedoch ein neuer Reifen für mich.
Mein nächstes Ziel liegt im Norden, ob Sámara an der Pazifikküste oder Monteverde in den Bergen ist mir noch nicht klar, den Entscheid fälle ich während der Fahrt, wie so oft.
Ich entscheide mich zu einem Abstecher zum Hafenstädtchen Puntarenas am Ende einer 10 km langen Landzunge. Beim Geniessen eines feinen Fisches studiere ich den Reiseführer und stelle fest, dass ich auch die Fähre zur Peninsula Nicoya nehmen kann. Da diese bald fährt, ist der Entscheid schnell gefällt, eine Seefahrt ist ja lustig!
Das die schlimmste Fahrt auf dieser Etappe vor mir liegt weiss ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Auf der Gratiskarte von Opensourcemap OSM ist die Halbinsel Nicoya kaum erfasst, Wegweiser gibt es hier nicht. Bald ist die Teerstrasse zu Ende, die schmale Piste führt duch verschiedenste Bäche, wo ich bin ist mir schon lange nicht mehr klat, aber mein GPS weist mir bestimmt den Weg. Ich sehen kaum jemanden, nur ein Auto überhole ich, kurz vor einem sicher 20 m breiten Bachbett. So sehe ich wo das Auto durchfährt und ich kann den selben Weg nehmen. Ich habe einfach wieder einmal grosses Glück gehabt! Pünktlich bei Einbruch der Dämmerung erreiche ich eine Teerstrasse, aber nun beginnt es zu schütten. Etwa um 20 h bin ich total durchnässt in Sámara im Hotel.
Am nächsten Tag kopiere ich die GPS-Daten meiner Fahrt auf den Compi und stelle fest dass ich einen riesigen Umweg gemacht habe, das GPS kennt nur diesen einzigen Weg.
Marco ruft mich um 7 h an und vereibart ein Treffen um 11 h in meinem Hotel. Leider erscheint er nicht zum vereinbarten Termin, ob ihn die Magenverstimmung flachgelegt hat? Ich erreiche ihn weder telefonisch noch per Mail. Am nächsten Tag mache ich mich auf die Suche und finde ihn anhand der spärlichen Angaben, als wandelnde Alkoholleiche. Es beschäftigt mich stark, dass so viele Europäer im "Paradies" leben, damit aber icht umgehen können und dem Alkohol verfallen oder diesem Problem aus der Heimat nicht enfliehen können. Aber ich erhalte meinen neuen Vorderreifen.
Bei dieser Gelegenheit lerne ich Werner und Alizia kennen. Sie haben in der Nähe von Puntarenas eine Finca aufgebaut. Aufgund des Alters von Werner (72) ist diese nun verpachtet und sie können auch einmal Ferien machen. Ich werde herzlich eingeladen.
Dass ich heute einen Deckel meiner Koffern verloren habe sei nur am Rande erwähnt. Irgendwir habe ich den Verschluss nicht richtig eingehängt, das Vorhängeschloss ist aber richtig eingehängt. Als ich es feststellte und den erste Autofahrer fragte, ob er ihn gesehen habe verneint er. Der erste Mopedfahrer sagt ja. Der Zweite hat sogar angehalten und ihn mit dem Fuss von der Strasse befördert, er kann mit erklären wo er ungefähr ist. Die Erleichterung, als ich ihn endlich finde, ist natürlich unglaublich gross. Er ist im Schatten nur schwer zu erkennen. In Chile habe ich einen vor Jahren verloren. Mit einem Riesenaufwand musste ich einen aus Epoxi herstellen lassen. In der Schweiz konnte ich dann einen neuen kaufen.
Die Rückfahrt führt durch einen Bach, der Wasserstand ist im Moment nicht allzu hoch. Am ersten Tag fahre ich barfuss und sitzend.
Nach dem zweiten Besuch ziehe ich Badeschlappen an und fahre stehend. Nun sieht es schon recht professinell aus ;-)).
Auch hier fühlt man sich fast wie in der Schweiz, wobei sich diese Kühe teilweise deutlich von unseren Rassen unterscheiden.
Meine Windschutzscheibe hat einen Sprung. Ich kann sie bei Lothar im Samara Palm Lodge, einer hervorragendenUnterkunft, verkürzen. Die Aufbewahrung der Schrauben etc. in diesem feuchten Klima begeistert mich. Einen Deckel ans Brett schrauben und einfach das passende Glas eindrehen, so ist es rostsicher aufbewahrt.
In Monteverde sind die längsten Canopy-Anlagen des Kontinentes. Bis anhin bin ich in allen Ländern mit einem Schulterzucken an diesen vorbeigegangen, nun will ich es doch einmal erleben. Ich entscheide mich für Selvatura Park. Es ist nicht die spektakulärste, soll aber landschaftlich die schönste sein. 18 Plattformen verbinden 12 Strecken, zudem hat es einen Tarzan-Sprung. Die längste Strecke ist 1'000 m. ein unglaubliches Gefühl über und durch den Regenwald zu schweben!
Der Rundgang am Nachmittag über acht Hängebrücken durch den Regenwald mit einem faszinierenden Blicken in die Tiefe und in die Weite ist beeindruckend. Leider habe ich jedoch nur wenige Tiere gesehen. Lustig ist, dass ich Fredy aus Orosi treffe, er ist als Guide mit Touristen unterwegs.
Kurzentschlossen melde ich mich am Abend für eine Nachtwanderung an. Es ist erstaunlich was man alles für Tiere auf einerm Rundgang mit einem Führer sieht. Schlangen, Frösche, zwei Faultiere, eines sogar mit einem Jungen, Taranteln, schlafende Vögel, etc. etc.
Zu Nacht esse ich im Tree House. Dieses ist um einen Baum gebaut, ein spezielles Restaurant mit sehr guten Nudeln. Auch hier treffe ich wieder Fredy mit seinen Gästen und ich darf mich zu ihnen an den Tisch setzen.
Morgen ist 1. August, der Nationalfeiertag der Eidgenossenschaft. Das ist eigentlich ein Grund zu Werner und Aliza zu fahren und den Abend mit Schweizern zu verbringen!
Und dann muss ich mich definitiv entscheiden ob ich zurück nach Panama fahre oder nach Cancun, um die Twin über den Winter stehen zu lassen. Am 24. August erwartet mich Art in Oregon zur Hochzeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen