DIE Frage, welche alle beschäftigt, ist: WANN KOMMT DAS NÄCHSTE GROSSE BEBEN?
Ein Beben mit der Stärke über 4 gibt es fast jeden Tag, diese spürt man jedoch kaum. Kommt das nächste Beben über 7 morgen, nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr eher nicht, aber sicher wieder in 80 Jahrn.
Aber was will man? Der Alltag kehrt ein, tagsüber ist man wieder in den Häusern, Zelte verschwinden weil die Leute wieder in den Häusern schlafen. Die Kids vom ROKPA sind in ihren Betten im sicheren Haus, Devi und Manisha vertrauen ihrer Bruchbude.
Es gibt auch ausgefallene Schuluniformen, Tsomo Sonam hat früher an dieser Schule unterrichtet.
Tsomos Sonams Schwester, Tashi Lhamo, strahlt wieder. Der Kindergarten der Manasarovar Academie ist wieder in Betrieb. Sie kann im schön kühlen Gebäude unterrichten, während Tsomo Sonam ein paar Hundert Meter weiter die nächsten Monate im Zelt unterrichten muss, momentan ist es drückend heiss.. Seit Jahren hat Tashi sehr starke Knieschmerzen, sie ist erst 24-jährig. Dank einer Spende kann sie nun einen Facharzt aufsuchen und wir hoffen, dass nun das Übel gefunden wird, resp. eine Therapie Linderung oder Heilung schafft. Die Zwei schlafen immer noch im Zelt, der Schwager aus USA jedoch im Haus.
Der Pate von Chokey hat mich angefragt, ob ich über ihre Wohn- und Lebenssituation Erkundigungen einholen könne. Falls möglich mache ich das gerne. Es war insofern einfach, als ich dieses Gebäude schon in einem früheren Post beschrieben habe. In der Zwischenzeit steht fest dass es repariert werden kann, wie gross der Aufwand ist und wer es finanziert ist noch offen.
Im daneben entstehenden Neubau können sich die Bewohner "gemütlich" einrichten. Viele gehen stundenweise zurück in die Wohnung, auch zum Duschen, es schlafen jedoch alle ausserhalb des Gebäudes. Blick ins Erdgeschoss.
Die Familien von Zanling Wangdu und Chokey haben sich im ersten Obergeschoss eingerichtet, das sieht angenehmer aus.
Das Mami von Tsering Dolma ist aufgrund der Rückenschmerzen nicht zum kürzlichen Nachtessen gekommen. Dank einer Spende konnte ich zuerst den Eltern und nun auch den drei Kids eine Matratze kaufen. Es ist nicht klar wann ihr Haus repariert werden kann und sie somit das "Zeltleben" aufgeben können.
Der Vater hat mir zugesichert, dass er im Zelt zwei Lagen Backsteine des nahen "Abfallhaufens" verlegen wird. Darüber eine Plane und dann auf den Matratzen werden sie die Monsunzeit trocken überstehen.
Fachleute behaupten dass das ROKPA-Restaurant eines der Besten bei der Stupa sei. Der Meinung kann ich mich anschliessen, sie schaffen es sogar bei der limitierten Küchengrösse vier verschiedene Menüs gleicheitig zu servieren! Auch hier sind die Angestellten mit einer Ausnahme ehemalige Strassenkinder, sorry, ROKPA-Kinder.
Seit der Vater vor ca. 7 Jahren gestorbenist muss Maya alleine für die drei Buben aufkommen. Der Älteste im in Kloster, die beiden Jüngeren wohnen unter der Woche in der Schule. Maya verdient in der Teppichfabrik monatlich etwa Fr. 60.-, die Miete der Einzimmerwohnung beträgt ca. Fr. 30.-. Nach dem Essen habe ich sie zu einem Eiskaffee eingeladen, den ersten im Lebn von Maya. Wenn ich mir vorstelle dass dies vier Kaffees Fr. 10.- gekostet haben, also ein Drittel von Mayas Budget ...
Norbu Dhondup, der Jüngere, kann die Schule gratis besuchen. Dhundup Tsering kann dank einem Sponsor die 11. Klasse nun an der NHSS beginnen.
Nach dem Essen hat mich Maya zu einemTee nach Hause eingeladen, das nächste Mal gibt es ein Mittagessen bei ihr. Das Tolle an all diesen Leuten ist, dass sie das Lachen nicht verlernt haben, es kommt aus tiefem Herzen.
Gemeinschafts-Toilette und -Dusche sind im Treppenhaus, Brauchwasser wird im Garten von Hand gepumpt, Trinkwasser hat es etwas entfernt, dieses wird aber abgekockt. Ein Gasherd, ein alter Fernseher, aber ich habe mich in der Wohnung wohlgefühlt.
Wenn man aus dem Haus von Maya kommt sieht man diese Lücke. Hier ist ein Haus eingestürzt, aber auch hier wurde bereits alles aufgeräumt.
Die Tauben leiden keinen Hunger, aber diese Frauen wären foh wenn ihnen Touristen etwas Maiskörner abkaufen würden.
Ich muss mich selber an der Nase nehmen. Ich habe viel zu wenig Fotos von intakten Häusern. Wenn man der Hauptstrasse entlang fährt sieht man selten Ruinen, vom Erdbeben ist kaum mehr etwas zu sehen. Die Touristen dürften gerne wieder kommen, es gibt genug Schönes zu sehen!
Santoshi, die ältere Schwester von Devi und Santosh sind heute ein Jahr verheiratet, somit wurde ich um Nachtessen eingeladen. Die beiden wohnen bei den Eltern im abgelegenen Hof, der nun zerstört ist. Santosh büffelt nach seinem Bachelor nun Koreanisch. Wenn er die Prüfung schafft kann er für vier Jahre (ohne Heimataufenthalt) nach Südkorea, mit dem Geld kann er die Familie unterstützen und sich dann eine Existenz aufbauen. Santosh ist ein toller Mensch, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte an einer Privatschule zu studieren hätte er ganz andere Bedingungen.
Manisha kann im Juli an der HIMS, der Himalaya Int’l Model Higher Secondary School, mit der 11. Klasse beginnen. Dies ist eine teure Privatschule, welche jedoch offen für Quereinsteiger ist nd viel NAchhilfeunterricht bietet. Tsomo unterrichtet in der Srongsten Schule ab der ersten Klasse Mathematik in Englisch. Die Englischkenntnisse von Manisha nach 10 Jahrne öffentliche Schule sind minim. Ich hoffe, dass ich Manisha die Möglicheit bieten kann, dass sie in zwei Jahren auf einem vernünftigen Niveau ist ein Studium beginnen kann. Ich sehe wie schwierig es für Devi ist ohne Studium eine einigermassen bezahlte Arbeit zu finden. So wird Devi in nächster Zeit Englisch- und Computerkurse besuchen, dann sehen wir weiter.
Wo Santoshi und Santosh in der Einzimmerwohnung schlafen? Am Boden hat es etwas Schaumstoff, das reicht zum Schlafen.
Heute Morgen habe ich ein E-Mail vorgefunden. Eine Schule mit welcher wir die Zusammenarbeit auslaufen lassen, die TFH hat dort noch fünf Patenkinder, hat uns für Unterstützng bei der Behebung der Erdbebenschäden im Speiseraum angefragt. Uns ist zu Ohren gekommen, dass dies nicht rund läuft. Somit ist es ein Glück dass ich hier bin und mich vor Ort umsehen kann. Chokey war dort in der Schule und hat mich hingeführt. Ich habe sie entsprechend informiert. Während ich mit dem Direktor ein Gespräch hatte und er mir die ganze Schule samt den Schäden gezeigt hat, hat sie sich bei der Lehrerschaft umgehört. Ergebnis. Der Verwaltungsrat hat an mehreren Orten um unterstützung nachgesucht, trotzdem genügend Geld vorhanden wäre. Eine Organisation hat einen grösseren Betrag gesprochen, diese Geld fliesst an den Verwaltungsrat. Wer plaudert fliegt raus. Weitere Abklärungen sind am Laufen.
Ebenfalls heute haben wir eine Mail erhalten von unserem Partner in Pokhara. Diese haben Lebens- und Hilfsmittel in eine weit entfernte Gegend gebracht. Dort wurden sie von Lokalpolitikern aufgehalten und es wurde ihnen verboten weiterzufahren. Die Verteilung müsse über die lokalen Behörden erfolgen, natürlich ohne Kontrollmöglichkeit. Logischerweise haben sie umgekehrt und werden nun versehen mit einer Regierungsvollmacht ein anderes Dorf anfahren. Es ist einfach traurig, aber voraussichtlich nicht auszuschliessen, dass die Korruption blüht.
Jetzt werde ich meinen Compi runterfahren und frühestens in 8 Tagen wieder einschalten.
Santoshi begleitet Devi und mich. Um 05.30 h holen sie mich mit dem Taxi ab, wir fahren dann zum Busbahnhof. Dann sitzen wir den ganzen Tag im Bus, es sind bis Jiri zwar nur 200 km, aber bei den Strassenverhältnissen... Ich konnte Devi überzeugen dass es für meine Gesundheit besser ist wenn wir anstelle 12 Stunden 2 x 6 gehen. Da wir den Eltern ein Zelt bringen haben wir dieses ja dabei. Kocher etc. habe ich heute noch gekauft, vielleicht komme ich einmal zum Trekken nach Nepal. Meine ganze Ausrüstung ist ja in Mexiko. Auf dem Rückweg muss dann jemand mitkommen und das Zelt nach dem Übernachten zurücktragen. Ich werde mit leichtem Gepäck unterwegs sein, für das Material und die benötigten Lebensmittel werden wir sicher Sherpas finden. Touristen hat es ja keine und alle sind auf Arbeit angewiesen. Je einenTag Bus, je 2 Tage wandern und noch zwei Tage bei den Eltern = 8 Tage. So gesehen liegt das ja gleich um die Ecke. Mit Pema habe ich kürzlich zu Nacht gegessen, er arbeitet als Hilfsarzt in seinem und ein paar Nachbardörfern und betreut etwa 300 Menschen. Dorthin verirrt sich nie ein Arzt. Nach einer Tagesetappe mit dem Bus ist er dann sieben Tage unterwegs. Jetzt hatte er Glück und konnte mit einem Helikpter nach Kathmandu fliegen, welcher Hilfsgüter brachte.
Ach ja, ob ich meine gute Kamera mitnehme, die Frage stellt sich nicht. Mit einem Brillenputztuch habe ich die Linse gereinigt, die Beschichtung hat dies nicht überstanden. Schade! Aber das sei so, habe ich mich belehren lassen.
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