Am letzten Freitag wurde ich zur Abschlussfeier der 12. Klasse an der Namgyal Higher Secondary School NHSS eingeladen. Als Vorstandsmitglied der TFH oblag auch mir die Ehre zwei Studenten die obligate Schärpe und ein Geschenk zu überreichen. Wie an solchen Anlässen üblich wechseln sich Ansprachen und Darbietungen ab.
Die Girls mit ihren hübschen tbetischen Trachten, die Boys in Anzug oder T-Shirt.
Thomas dreht einen Film über Pflegepersonal auf der ganzen Welt in Sterbehospizien. Zum Abschluss seines dritten Besuches im Shechen-Krankenhaus lud er das Pflegepersonal zum Nachtessen ein, ich durfte mit von der Partie sein. Im Gespräch fanden wir heraus, dass die Hilfskrankenschwester Mina Lama im gelben Kleid kürzlich ihren Mann verloren hat und das Haus beim Erdbeben zusammengestürzt ist. Sie weiss nicht wie sie sich und ihre Tochter im gelben Shirt durchbringen soll. Solche Schicksale erfährt man nur im Gespräch, die wirklichen Problemfälle würden nie fragen. So haben Thomas und ich spontan entschieden Wellbleche für eine Notunterkunft zu finanzieren.
Mit meinen drei Mitarbeitern beim Shelterbau, Subash, Prakash und Jeevan findet sich auch einmal Zeit für ein feines Glacée. Diese ehemaligen Strassenkinder haben keine Möglichkeit zu einem Restaurantbesuch. Für den Lohn für ihre Arbeit sind sie sehr dankbar.
Das erste "Schulzimmer" für die Srongstenschule ist aufgeladen. Bei diesen Regenfällen ist es nicht mehr möglich im Zelt zu unterrichten, die ganze Wiese ist ein Sumpf. Bis das Schulhaus repariert ist und wieder bezogen werden kann wird es Monate dauern.
Der Aufbau des Gerüstes geht gut voran, plötzlich brechen zwei Schweissnähte. Der sehr "versierte" Schweisser entschied anstelle ein neues Loch zu bohren das Flacheisen zu kürzen und das Teil mit dem Loch anzuschweissen. Wir sind halt in Nepal, so werden die Boys morgen ohne mich weiterbauen.
Überall werden Ruinen vom Erdbeben weggeräumt, das Leben geht weiter.
Heute, am 7. Juli feiert der Dalai Lama seinen 80. Geburtstag, logisch dass ich an diesem Grossanlass teilnehme, vom Pricipal der Srongstenschule habe ich eine Gästekarte erhalten, so kann ich den Tag auf einem Stuhl an bester Lage verbringen, den ganzen Tag am Boden wäre nicht mein Ding.
Im hellblauen Zelt zu fotografieren ist nicht einfach, zudem ist die grosse Kamera ausgestiegen und die Kleine hat auch Probleme.
Der Dalai Lama ist logischerweise nicht persönlich anwesend, so werden die obligaten Schals auf den Altar vor der Pappfigur gelegt.
Die Schlange der Gratulanten ist lang, es dauert sicher über eine Stunde.
Der Grossanlass mit etwa 2'000 Besuchern findet jedes Jahr in einer anderen Tibetischen Schule statt. Alle Schulen haben Tänze einstudiert.
Die Reden sind sehr lange, so mache ich einen Spaziergang an der frischen Luft. Ich staune immer wieder wie viele Leute ich hier kenne.
Diese Familie hat das Essen mitgebracht...
... ich als Gast darf ans sehr feine Buffet.
Morgen kann die erste Klasse in diesem "Klassenzimmer" unterrichten, alles ist bereit. Es ist so geworden wie ich es mir vorgestellt habe, nun fehlt nur noch der Härtetest, der erste Monsunregen.
Die Boys sind stolz auf ihre Arbeit, ein Erfolgserlebnis tut immer gut!
Ich bin gespannt ob meine Idee mit dem Moskitonetz als Regenschutz funktioniert. Das festere Netz habe ich erst auf Baustellen gesehen, aber leider noch keinen Verkäufer gefunden.
Wenn sich der Prototyp bewährt werden wir 15 weitere "Zimmer" bauen, für den Kindergarten und die unteren Klassen. Ich danke ROKPA herzlich, dass sie die Gestänge spendiert haben, das restliche Material wird die Schule bezahlen. Morgen werde ich die Schule nochmals besuchen und sehen, wie sich die Kids und Lehrer darin fühlen.
Nachtrag: Die Schule hat kein Geld, die Renovation des Schulhauses und eines anderen Gebäudes dürfte ca. sFr. 100'000.- kosten - auch dieses Geld ist nur zu einem Teilt vorhanden.
So werden wir 10 Schulzimmer bauen, ich hoffe dass ich Spender finde welche sich an den Fr. 2'000.- beteiligen. Sobald ich das Foto vom letzten Donnerstag erhalte, als die Kids in den Zelten auf den Bänken standen, weil der ganze Rasen zu einem Schlammfeld wurde, werde ich es ins Netz stellen. Der Monsun hat erst begonen, Hilfe ist dringend notwendig!
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